Die Medizinische Chemie ist für mich ein ideales Brückenfach, mit dessen Hilfe ein tiefes Verständnis der Pharmakologie, das heißt der Wechselwirkung eines Arzneistoffs mit seinem Zielmolekül, und der klinischen Pharmazie möglich ist. Der Spruch "in einer Formel lesen wie in einem Buch" spiegelt dies wunderbar wider. In einer Formel kann man fast immer nicht nur die pharmakologische Wirkung und gegebenenfalls die Nebenwirkungen lesen, sondern auch das Schicksal des Arzneistoffs im Körper, das heißt dessen Verteilung und Metabolismus, und damit die Halbwertszeit abschätzen.
Dies ist der Inhalt der großen Vorlesung Medizinische Chemie bei mir und auch der Fokus meiner Forschung, wo Wirkstoffe gegen Infektionen mit gramnegativen Bakterien entwickelt werden.
Aber auch die Stabilität von Arzneistoffen kann man in deren Formeln ablesen, was bei der Qualitätsanalytik eine Rolle spielt.
Zu Senior-Prof. Holzgrabe am Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie der Universität Würzburg