Arzneimittel und Ernährungssonde
Aspekte der pharmazeutischen Betreuung
In der Klinik, in Pflege- und Altenheimen, aber auch im häuslichen Bereich begegnen uns zunehmend Patienten, die enteral ernährt werden. Sie alle erhalten auch eine mehr oder weniger große Anzahl an Arzneimitteln. Die orale Applikation stößt dabei schnell an Grenzen. Die Ernährungssonde wird zu einem Arzneimittelapplikationssystem. Hierbei ist eine intensive patientenindividuelle Beratung von großer Bedeutung. Die Beachtung von Grundregeln bei der Arzneimittelverabreichung und eine systematische Arzneimittelauswahl helfen, Komplikationen zu vermeiden und eine effiziente Arzneimitteltherapie sicherzustellen. Diese Übersicht gibt dem Apotheker Hilfestellungen für die pharmazeutische Betreuung dieser Patienten, macht auf problematische Arzneimittel aufmerksam und zeigt Möglichkeiten auf, eine breite Umsetzung des Wissens zu realisieren.
Wenn der Husten nicht aufhört!
Diagnostik und Therapie des chronischen Hustens
Husten, der länger als drei Wochen anhält, ist immer als ernst zu nehmendes Krankheitszeichen anzusehen. Weiteres Abwarten oder Bagatellisieren kann bei prognostisch ungünstigen Erkrankungen, wie dem Bronchialkarzinom, für den Patienten Inoperabilität zur Folge haben. Die häufigsten Einzelursachen des chronischen Hustens sind das Post-Nasal-Drip-Syndrom, die gastroösophageale Refluxkrankeit und die obstruktiven Atemwegserkrankungen. Allerdings finden sich häufig gleichzeitig mehrere Erkrankungen. Bei Nichtrauchern mit typischen Hinweisen aus der Vorgeschichte sind medikamentöse Therapieversuche gegen die häufigsten Erkrankungen statthaft: Dazu gehören die bronchospasmolytische Therapie und die Behandlung mit Protonenpumpenhemmern. Bei Rauchern, sofern die Diagnose unklar ist oder die probatorische Behandlung – also die Behandlung, die die nichtgesicherte Diagnose klären soll – versagt, kommen umfangreiche Untersuchungen unter Einschluss der Bronchoskopie, der Computertomographie oder der pH-Metrie der Speiseröhre – des Ösophagus – zum Einsatz.
Behandlung von Halsschmerzen mit Ambroxol-haltigen Lutschtabletten
Ergebnisse einer apothekengestützten Patientenbefragung
In einer apothekengestützten Patientenbefragung wurden Daten/Erfahrungen zur Selbstmedikation von Halsschmerzen mit einer Ambroxol-haltigen Lutschtablette erfasst. Ziel war es, Informationen aus der realen Anwendungspraxis zur Wirkung und zur Sicherheit zu gewinnen. Insgesamt beteiligten sich deutschlandweit 146 Apotheken. 1 488 ausgefüllte Fragebogen wurden in die Apotheke zurückgebracht, was einer Rücklaufquote von 68 % entspricht.
Die Patienten bescheinigten dem Prüfpräparat zu 84,8 % einen sehr guten und guten Behandlungserfolg und zu 94,5 % eine sehr gute und gute Verträglichkeit. Mit diesen Ergebnissen steht die Zufriedenheit mit dem Therapieerfolg im Einklang, die 93 % bekundeten.
Diese umfangreiche Untersuchung spiegelt wider, wie der Patient in der Selbstbehandlung mit dem Präparat umgeht. Sie bestätigt auch frühere Erfahrungen, die zeigen, dass die apothekengestützten Patientenbefragungen im Bereich der Apotheken durchführbar sind und valide Daten zu Wirkung und Verträglichkeit liefern [16]. Die Ergebnisse der Untersuchung decken sich mit den bisher vorliegenden Daten zur Anwendungssicherheit des Wirkstoffes Ambroxol aus klinischen Studien und Spontanmeldungen. Sie zeigen, dass die Patienten die Selbstmedikation der Halsschmerzen unter Anleitung des Apothekers verantwortungsbewusst und korrekt betreiben.
Der Höhenschwindel
Ursachen und Prävention
Viele Personen leiden an Höhenschwindel, also an einem visuell ausgelösten, verstärkten Schwanken und Unsicherheitsgefühl an bestimmten, exponierten Standorten, beispielsweise beim Stehen an einem Abgrund, auf Leitern, Hausdächern, Türmen oder Klippen. Weiterhin kommt es zu einem starken Angstgefühl mit vegetativer Symptomatik bis hin zu Gleichgewichtsstörungen. Die Behandlung besteht in der Prävention oder Prophylaxe. Eine medikamentöse Therapie mit Antivertiginosa ist kontraindiziert. Der physiologische Höhenschwindel ist von der pathologischen Akrophobie abzugrenzen.
Eine Schwangere klagt über Hypotonie: Was empfehlen Sie?
Ist ein zu niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft behandlungsbedürftig und wenn ab welchen Werten, welche medikamentösen oder nichtmedikamentösen Maßnahmen können empfohlen werden?
Atopisches Ekzem
Pimecrolimus und Tacrolimus bei Neurodermitis
Tacrolimus und Pimecrolimus wurden als Alternative zu Glucocorticoiden für die topische Neurodermitis-Behandlung entwickelt. In einer Metaanalyse war Pimecrolimus schwächer wirksam als hochpotente Glucocorticoide. Tacrolimus war ebenso wirksam wie hochpotente und wirksamer als niederpotente Glucocorticoide. Beide Immunsuppressiva verursachten mehr Hautbrennen als Glucocorticoide.
Glucocorticoid-Einnahme
Steigendes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse unter höheren Dosen
In einer großen Beobachtungsstudie erwies sich die Einnahme von Glucocorticoiden in einer Dosierung von mehr als 7,5 mg Prednisolon-Äquivalenten als ein von der Grunderkrankung unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Ereignisse. Es ergab sich ein relatives Risiko von 2,56.
Passivrauchen
Rauchfreie Arbeitsplätze könnten Sterberisiko verringern
In Großbritannien sterben jährlich 617 Personen an den Folgen von Passivrauchen am Arbeitsplatz. Überproportional betroffen sind Beschäftigte in der Gastronomie. Weitere 2 700 Todesfälle in der gleichen Altersgruppe (< 65 Jahre) scheinen durch Passivrauchen zu Hause verursacht zu werden.
Rückenschmerzen
Gute körperliche Kondition wirkt protektiv
Rückenkraft, Fitness und körperliche Aktivität schützen teilweise vor Rückenschmerzen. Umgekehrt sind schwache Rückenkraft, häufiges Bücken, Stehen und Sitzen und Arbeiten unter Zeitdruck Risikofaktoren für Rücken- und Nackenschmerzen.
Beta-Lactam-Antibiotika
Initialtherapie der leichten bis mittelschweren ambulant erworbenen Pneumonie
In einer Metaanalyse hatten Beta-Lactam-Antibiotika bei leichter bis mittelschwerer ambulant erworbener Pneumonie von Erwachsenen keine höhere Therapieversagerrate als spezifisch gegen atypische Erreger wirksame Antibiotika (Fluorchinolone, Makrolide, Ketolide). Nur bei nachgewiesener Legionellen-Infektion waren Beta-Lactam-Antibiotika unterlegen.
Alzheimer-Demenz
Weniger Verhaltensauffälligkeiten mit Memantin
Angstgefühle, starke Agitiertheit und Aggression stellen für Patienten mit Alzheimer-Demenz und ihre Betreuer oft eine große Belastung dar und sind häufig Grund für eine Heimunterbringung. Memantin scheint solche Verhaltensauffälligkeiten günstig zu beeinflussen. Das zeigte die Auswertung von zwei randomisierten Doppelblindstudien.
Schizophrenie
Depotformulierung langfristig optimale Therapieoption?
Eine konsequente Erhaltungstherapie und Rückfallprophylaxe ist bei Patienten mit Schizophrenie nach der Behandlung akuter Episoden dringend erforderlich. Möglicherweise stellt die Depotformulierung des atypischen Neuroleptikums Risperidon (Risperdal®Consta®) die derzeit beste Therapieoption dar. Aktuelle Daten naturalistischer Studien wurden auf einem Presse-Workshop von Janssen-Cilag vorgestellt.
COX-2-Hemmer
Rofecoxib erhöhte Herzinfarktrisiko bei Senioren
Der Einfluss verschiedener antientzündlicher Medikamente auf das Risiko eines ersten Herzinfarkts wurde bei Senioren der kanadischen Provinz Quebec retrospektiv untersucht. Nur unter Rofecoxib-Einnahme war das Herzinfarktrisiko erhöht. Die gleichzeitige Einnahme von Acetylsalicylsäure „neutralisierte“ die Wirkung auf das Herzinfarkt-Risiko bei Rofecoxib-Tagesdosen bis 25 mg.
Kolorektales Karzinom
CSE-Hemmer präventiv einsetzbar?
Die mindestens fünfjährige Einnahme von CSE-Hemmern war mit einer relativen Risikominderung für Darmkrebs von 47 % verbunden. Dies ergab die Auswertung von Daten einer epidemiologischen Fall-Kontroll-Studie auf Populationsbasis.