Epidemie unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen?

Infektionen mit Chlamydia trachomatis gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen weltweit. Von Chlamydien-Infektionen sind insbesondere sexuell aktive Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Die Infektionen verlaufen bei Männern zu etwa 50 % und bei Frauen zu etwa 80 % ohne Symptome und werden daher meist übersehen. Unerkannte, chronische oder unzureichend behandelte genitale Chlamydien-Infektionen können zu schweren Folgeerkrankungen führen (z. B. Becken-, Harnröhren- und Eileiterentzündung, Unfruchtbarkeit, chronische Bauchbeschwerden). 

Da dies wenig bekannt ist, sollten Jugendliche und junge Erwachsene besser über Infektionsrisiken informiert werden. Ärzte sollten für das Problem der Chlamydien-Infektionen sensibilisiert werden. Neue Studien könnten mehr Informationen über das Vorkommen der Infektion und die Notwendigkeit von routinemäßigen Untersuchungsangeboten bringen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Fachdiskussion am Robert Koch-Institut im September 2005. Weitere Informationen finden sich unter www.rki.de > Infektionskrankheiten von A bis Z > Chlamydien und www.rki.de > Infektionsschutz > Epidemiologisches Bulletin. 

Weiterhin gelten Chlamydien-Infektionen auch als Risikofaktoren für die Entwicklung von Lymphomen: Bereits bekannt ist die Rolle von Infektionen mit C. trachomatis oder C. pneumoniae in der Entwicklung von Zervix- bzw. Lungen-Karzinomen. Auf der European Cancer Conference (ECCO) in Paris im Oktober 2005 wurde nun auch eine Verbindung zwischen der Infektion mit C. psittaci und der Entwicklung von Lymphomen der okularen Adnexe, also der Anhangsgebilde des Auges wie Lider und Tränenwege, aufgezeigt.

Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts Berlin, 31. Oktober 2005. 

Pressemitteilung von der 13. European Cancer Conference (ECCO) in Paris, 31. Oktober 2005.