Pharmakologie aktuell

Number needed to treat

Parameter für die Therapieentscheidung

Die Number needed to treat (NNT) ist ein für die Therapieentscheidung in der Praxis geeigneter Parameter zur Wiedergabe der Ergebnisse klinischer Studien.

ÜbersichtThomas F. Voigt, Laudenbach

Ixodes Ricinus

Gesundheitsrisiken und Maßnahmen zur Prophylaxe

Zecken zählen zu den parasitisch lebenden Milben. Weltweit sind rund 1 000 Zeckenarten bekannt, deren eigene Entwicklung ohne das Blut von Warmblütern nicht möglich ist. Als Vektoren haben Zecken human- als auch veterinärmedizinisch eine große Bedeutung, da sie bei ihrem Saugakt verschiedene pathogene Erreger auf den Wirt übertragen können, was zu problematisch verlaufenden Infektionskrankheiten führen kann. Zecken können nicht in der Natur bekämpft werden. Was bleibt, ist die Prophylaxe und rechtzeitiges Reagieren nach einem Stich. Treten in Deutschland Gesundheitsprobleme in Verbindung mit Zecken auf, ist in erster Linie der Holzbock (Ixodes Ricinus) verantwortlich. Allerdings darf das Gesundheitsproblem Zecken nicht ausschließlich auf den Holzbock fokussiert werden, weitere Zeckenarten wie die Braune Hundezecke, Schafzecken und Taubenzecken können ebenso als Vektoren auftreten.

FlaggeEnglish abstract

Ixodes Ricinus. Health risks and approaches in prevention

Ticks belong to the parasitical mites. There are more than 1 000 different species worldwide which do need blood of warm-blooded organisms for their own development. As ticks are well known to be vectors of several pathogens which could cause insidious infectious diseases, they are important in human and veterinarian medicine as well. It is not possible to control ticks in nature. Therefore the first step should be an effective prevention. In case of a bite the tick must be removed as soon as possible. Although Ixodes Ricinus is more or Less responsible for all health risks caused by ticks in Germany, further species like Rhipicephalus sanguineus, Dermacentor marginatus and Argas reflexus must not be forgotten, as these ticks have appeared more frequently in the recent past and they can be vectors of several diseases as well. This paper describes first and foremost the biological behaviour and development of Ixodes Ricinus and the medical importance of this tick in human and veterinarian medicine.

Der klinisch-pharmazeutische FallStefanie Swoboda, Heidelberg, Carla Meyer-Massetti, Bruderholz/Schweiz, und Torsten Hoppe-Tichy, Heidelberg

Interaktion zwischen Antiinfektivum und Immunsuppressivum nach Lebertransplantation

Interaktionen zwischen Immunsuppressiva und Antiinfektiva sind von großer Bedeutung für die Pharmakotherapie. Patienten mit dieser Arzneimittelkombination müssen sorgfältig überwacht werden. Am Beispiel eines 47-jährigen Patienten nach Lebertransplantation werden die patientenindividuelle Dosisanpassung und das therapeutische Drug-Monitoring (TDM) nach dem SOAP-Schema (subjektive Daten, objektive Daten, Analyse und Plan) aufgearbeitet.

FlaggeEnglish abstract

Interaction between an antiinfective agent and an immunosuppressant after liver transplantation

Interactions between immunosuppressants and antiinfectives are most important in pharmacotherapy. Patients receiving this drug combination must be monitored carefully. Individual dose adaptation and therapeutic drug monitoring (TDM) according to the SOAP scheme (subjective data, objective data, analysis, plan) are exemplified by the case report of a 47-year-old patient who had undergone a liver transplantation.

Fragen aus der Praxis

Gefahr durch Klebetattoos?

Schmucktätowierungen und Klebetattoos erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit in breiten Teilen der Bevölkerung. Aber auch Schminktätowierungen werden als spezielle Form des dauerhaften Schminkens, als so genanntes „Permanent-Make-up“, immer häufiger in Studios angeboten. Tätowierungen können bekanntlich unerwünschte Folgen wie zum Beispiel allergische Reaktionen haben. Geht auch von Klebetattoos, insbesondere bei Kindern, ein gesundheitliches Risiko aus?

Referiert & kommentiertBettina Schmitt-Hönl, Furtwangen

Antikoagulanzien

Selbstmanagement ist sicherer

Rund die Hälfte der Schlaganfälle bei Hochrisikopatienten lässt sich durch die Behandlung mit oralen Gerinnungshemmern vermeiden. Voraussetzung ist die optimale Überwachung der Gerinnungswerte, denn die Patienten bewegen sich auf einem schmalen Grat zwischen Thromboembolie und Blutungsrisiko. Selbstmanagement der Behandlung durch den Patienten kann im Idealfall beide Risiken erheblich verringern, wie eine Metaanalyse zeigte.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, München

Raucherentwöhnung

Reduzierte Sterblichkeit nach 14 Jahren

Eine randomisierte Interventionsstudie mit 5 887 Rauchern mit einer leichten Atemwegsobstruktion ergab nach rund 14 Jahren eine deutliche Reduktion der Sterblichkeit in der Interventionsgruppe im Vergleich zu einer Kontrollgruppe – auch wenn nur eine Minderheit der Teilnehmer dauerhaft mit dem Rauchen aufgehört hat.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Brustkrebs

Mindert Folsäure das durch Alkohol erhöhte Brustkrebsrisiko?

Die Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie aus Australien stützen die Hypothese, dass Alkohol das Brustkrebsrisiko durch Behinderung der Folsäure-Bioverfügbarkeit erhöht. Die ausreichende Versorgung mit Folsäure könnte die Negativeffekte eines hohen Alkohol-Konsums ausgleichen.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Mundkrebs

Cyclooxygenasehemmung zur Prävention: Nutzen und Risiko

Die Analyse gesundheitsbezogener Daten der norwegischen Bevölkerung ergab, dass die Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika selbst bei aktiven starken Rauchern mit einem geringeren Mundkrebs-Vorkommen verbunden war. Allerdings wurde gleichzeitig ein Anstieg der Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verzeichnet.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Adoleszenz

Körperliche Aktivität beeinflusst Körpergewicht

Bei schwarzen und weißen Mädchen in den USA ließ sich während des Heranwachsens ein signifikanter Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Körpermassenindex feststellen. Um Übergewicht vorzubeugen, sollte der Trend zu einer geringeren körperlichen Aktivität in der Adoleszenz schnellstens gestoppt werden.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler,Albershausen

Verdauungsstörungen

Therapieansätze bei Meteorismus

Die zielgerichtete und wirksame Behandlung von Blähungen ist nur durch eine umfassende Klärung der Pathophysiologie möglich.

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Musch, Stuttgart

Komplizierte Infektionen

Therapie mit dem ersten Glycylcyclin – Tigecyclin

Mit Tigecyclin, dem ersten Vertreter der Glycylcycline, steht möglicherweise bald eine neue therapeutische Option für die Behandlung von Patienten mit komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen oder mit komplizierten intraabdominalen Infektionen zur Verfügung. Das neue Antibiotikum war in Phase-III-Studien gut wirksam gegen ein breites Erreger-Spektrum.

Referiert & kommentiertProf. Dr. med. Hans Christoph Diener, Essen

Alternative Heilmethoden

Homöopathie ist Plazebo

In einer Literaturarbeit wurden 110 Studien, in denen eine homöopathische Behandlung mit Plazebo verglichen wurde, 110 methodisch vergleichbaren Studien, in denen ein schulmedizinisch anerkanntes Arzneimittel mit Plazebo verglichen wurde, gegenübergestellt. Demnach sind homöopathische Therapien nicht besser wirksam als Plazebo.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Forschung und Fortbildung

Nutzen und Risiken des pharmaindustriellen „Sponsorship“

Zur Ausbalancierung des Wissens um therapeutische Wirksamkeit und unerwünschte Effekte von Arzneimitteln bedarf es einer kritischen Information, die unabhängig von Profitinteressen ist.

Referiert & kommentiertam

Brustkrebs

Individualisierung der Therapie