Weg von der Zigarette – mit Unterstützung klappt es besser


Heike Oberpichler-Schwenk

Foto: Kaspar Müller-Bringmann

Es gibt viele Gründe, die gegen das Rauchen sprechen: Immer mehr Rauchverbote in öffentlichen Räumen, hohe Kosten und nicht zuletzt schwerwiegende Folgen des Tabakkonsums für die Gesundheit. Zwei von fünf Rauchern wollen denn auch aufhören, aber nur 3 bis 5 % der Entwöhnungswilligen schaffen es, allein mit Willenskraft das Rauchen einzustellen und langfristig abstinent zu bleiben. Akupunktur und Hypnose verbessern die Abstinenzquote nicht. Eine höhere Erfolgsquote nach 12 Monaten lässt sich mithilfe von Nicotin-Ersatztherapie (11 %), Verhaltenstherapie (13 %), Bupropion (16 %) und nun auch mit Vareniclin (23 %) erreichen. Diese Zahlen nannte Dr. Thomas Hering, Berlin, anlässlich der Einführungspressekonferenz für Vareniclin, einen partiellen Agonisten am nicotinischen α4β2-Acetylcholin-Rezeptor.

Am Anfang der Entwöhnung steht der Entschluss des Rauchers aufzuhören. Aber warum fällt es so schwer, auf Dauer vom Glimmstängel zu lassen? Hier spielen biologische und psychologische Faktoren eine Rolle, wie Dipl.-Psych. Peter Lindinger, St. Peter, ausführte. Der Entwöhnungswillige muss sich nicht nur von der substanzgebundenen Sucht lösen, sondern sich von einer Gewohnheit trennen, die mit angenehmen Erfahrungen wie Stimulation, Geselligkeit, Spannungsabbau assoziiert wird. Erzeugt werden diese Assoziationen durch Mechanismen der klassischen Konditionierung.

Die Entwöhnung von der substanzgebundenen Sucht kann durch vorübergehende Substitution mit nicotinergen Substanzen oder Verstärkung des dopaminergen Belohnungssystem erleichtert werden. Grundsätzlich lässt sich dadurch die Erfolgsrate jeder nichtmedikamentösen Entwöhnungsmethode etwa verdoppeln. Die „erlernten“ positiven Assoziationen müssen dagegen buchstäblich verlernt werden. Ganz wesentlich für eine langfristig erfolgreiche Rauchentwöhnung ist daher eine Verhaltensänderung. Hierbei ist professionelle Unterstützung hilfreich, wie sich an der Erfolgsquote der Verhaltenstherapie ablesen lässt. Aber auch ein stützendes Umfeld kann den Entwöhnungswilligen in seinem Durchhaltewillen bestärken. Das erklärt zum Beispiel die relativ hohen 1-Jahres-Abstinenzquoten in den klinischen Studien zu Vareniclin (s. Seite 84 ff.); die Probanden stellten sich in der ersten Behandlungsphase wöchentlich vor und wurden nach Beendigung der Behandlung vierwöchentlich kontaktiert.

Jeder dritte Rauchentwöhnungswillige sucht ärztlichen Rat. Viele Ärzte scheuen allerdings nach der Erfahrung von Dr. Hering davor zurück, solche Klienten durch die Entwöhnungsphase zu begleiten – weil sie mit Misserfolg rechnen, die Risiken des Rauchens unterschätzen, sich in der suchttherapeutischen Rolle nicht „zu Hause“ fühlen oder schlicht aus finanziellen Gründen.

Nur 9 % der Raucher sehen übrigens die Apotheke als Informationsquelle für die Entwöhnung an. Dabei sind die Beratung und Begleitung bei der Rauchentwöhnung – Stichwort pharmazeutische Betreuung –
ein ureigenes Betätigungsfeld für Apotheker. Wie die pharmazeutische Betreuung bei Substanzabhängigkeit, in diesem Fall mit Benzodiazepinen, funktioniert, beschreibt zum Beispiel der Beitrag von Dr. Ernst Pallenbach in diesem Heft (Seite 87 ff.). Zeigen Sie auch den Rauchern, was die Apotheke vermag!

Dr. med. Thomas Hering, Berlin, Dipl.-Psych. Peter Lindinger, St. Peter, Einführungspressekonferenz Champix® (Vareniclin), Frankfurt/M., 17. Januar 2007, veranstaltet von Pfizer Deutschland GmbH.

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Artikel ist nur für Abonnenten der MMP zugänglich.

Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber MMP-Abonnent?

Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.

Jetzt registrieren