Kleine Teilchen, große Wirkung


Heike Oberpichler-Schwenk

Die Nanotechnologie (Nanotechnik) wird in Meyers Großem Taschenlexikon von 1999 definiert als „modernes Gebiet der physikalischen Grundlagenforschung und Halbleitertechnik, das die Manipulation von Materie im atomaren Maßstab erlaubt.“ Zur Anwendung gab es noch kaum Beispiele, wenngleich zum Beispiel der „Lotuseffekt“ – die geringe Benetzbarkeit von Oberflächen aufgrund von Nanostrukturen – seit Mitte der 1990er Jahre genutzt wird und inzwischen auch Laien ein Begriff ist.

Seither hat die Forschung zu Nanostrukturen und ihrer praktischen Anwendung einen enormen Aufschwung erfahren, unter anderem in der Medizin. Das verdeutlicht eine PubMed-Recherche: Der Begriff „Nanomedizin“ taucht hier erstmals 1999 auf. Bereits im folgenden Jahr erschien eine Abhandlung mit dem Titel „Nanodentistry“ (Freitas RA, JADA 2000;131:1559–65). Die dort dagestellten Visionen haben sich bisher nur zum Teil erfüllt, immerhin wird aber zum Beispiel die Oberflächenbehandlung empfindlicher Zahnhälse mit Nanopartikeln bereits praktiziert.

Ab 2005 stieg die Zahl der jährlichen Publikationen zum Suchbegriff „nanomedicine“ rapide. Im selben Jahr erschien auch erstmals die Zeitschrift „Nanomedicine: Nanotechnology, Biology, and Medicine“ als Verbandsorgan der American Academy of Nanomedicine, und 2006 kam als weiterer Titel das „International Journal of Nanomedicine“ dazu.

Ein Schwerpunkt der nanomedizinischen Forschung ist die Oberflächenveredlung, zum Beispiel von Stents oder anderen Implantaten. Weitere Schwerpunkte liegen bei Verbundstoffen und der Diagnostik sowie bei der Entwicklung von nanoskalierten Werkstücken in der Medizintechnik. Und nicht zuletzt ist der Einsatz der Nanotechnik bei der Arzneimittelanwendung ein hochrelevantes Forschungsgebiet.

Pharmazeuten waren sogar Vorreiter bei der Entwicklung von Nanostrukturen für die medizinische Anwendung. Eine PubMed-Recherche mit dem Suchbegriff „nanoparticle“ liefert über 20000 Fundstellen, davon allein 5200 aus diesem Jahr (Stand Mitte November 2008). Die beiden ältesten Fundstellen stammen aus dem Jahr 1978 und sind in den Pharmaceutica Acta Helvetiae (inzwischen aufgegangen im European Journal of Pharmaceutical Sciences) erschienen:

  • Matty J, Oppenheim RC, Speiser P. Nanoparticles – a new colloidal drug delivery system. Pharm Acta Helv 1978;53:17–23.
  • Kreuter J. Nanoparticles and nanocapsules – new dosage forms in the nanometer size range. Pharm Acta Helv 1978;53:33–9.

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