Auf den Punkt gebracht


Heike Oberpichler-Schwenk

„Informationen auf den Punkt gebracht“, so lautete das Motto des 1. Deutschen Kongresses für patientenorientierte Arzneimittelinformation, der unter Federführung des Ausschusses Arzneimittelinformation und Kommunikation des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA e.V.) am 16. und 17. Januar 2009 in Köln stattfand. Die oft komplexe Information über Wirkungen, Nebenwirkungen, Anwendung und Nutzen eines Arzneimittels zielgruppengerecht zu vermitteln, ist eine tägliche Herausforderung für Apotheker. Zielgruppe sind dabei in der Offizinapotheke primär die Patienten; im Krankenhaus sind es meist die Ärzte und das Pflegepersonal, wobei es aber zunehmend Initiativen gibt, auch hier in direkten Kontakt mit Patienten zu treten, indem Apotheker beispielsweise an Visiten teilnehmen, die Arzneimittelanamnese neu aufgenommener Patienten erheben oder Patienten vor der Entlassung zu ihrer Medikation beraten.

Bei der Weitergabe von Arzneimittelinformationen kommt es zunächst auf das „Was“ an – die Information muss valide sein und es gilt, aus der Fülle der verfügbaren Information die für den individuellen Patienten oder „Fall“ relevante auszuwählen und unmissverständlich zu vermitteln. Solide Fachkenntnisse sind dabei unabdingbar und helfen oft weiter, aber es gibt auch viele Situationen, in denen zunächst recherchiert werden muss. Dann ist es hilfreich, zuverlässige Quellen (Nachschlagewerke, Zeitschriften, Datenbanken) zu kennen und effizient damit umgehen zu können. Um dies bereits während des Studiums zu vermitteln, gibt es zum Beispiel in Regensburg seit einigen Jahren ein Seminar zur Arzneimittelinformation. Während des fünften Semesters lernen die Studenten unter Anleitung der Klinikapotheker wichtige Nachschlagewerke und Datenbanken sowie effektive Suchstrategien kennen. Im siebten oder achten Semester lernen sie, klinische Studien zu interpretieren, und in einem Pflichtpraktikum in der Arzneimittelinformationsstelle der Krankenhausapotheke recherchieren sie in Kleingruppen unter realistischen Bedingungen Anfragen zu Arzneimitteln.

Zahlreiche Arzneimittelfragen lassen sich mit den „Bordmitteln“ einer Apotheke lösen. Für komplexere Fragen stehen inzwischen bundesweit regionale Arzneimittelinformationszentren zur Verfügung. Sie wurden aufgrund der Erkenntnis gegründet, dass Erfahrung und die daraus resultierende Intuition wichtige Faktoren für die rasche Beantwortung solcher Fragen sind; wiederholt auftretende Fragen können rasch beantwortet werden, weil sie dokumentiert sind; und nicht zuletzt können hier schon aus Kostengründen mehr Informationsquellen zur Verfügung stehen.

Damit die Information beim Gegenüber im gewünschten Sinn ankommt, ist aber auch das „Wie“ ganz wesentlich. Für den Arzt muss die Information anders aufbereitet werden als für den Krankenpfleger, für den internetaffinen, gut (?) vorinformierten jüngeren Patienten anders als für die möglicherweise schon leicht demente ältere Patientin. Bei der gesprochenen Information spielen neben der Wortwahl auch Sprechweise, Tonfall, Mimik und Körpersprache eine große Rolle. Eine noch so kompetente Sachinformation verpufft, wenn der Tonfall und insbesondere die Körpersprache nicht dazu passen oder das Gegenüber stören. In der Offizinapotheke – mit ständigem Kundenkontakt – sind diese Zusammenhänge häufig schon bekannt, zunehmend werden sie aber für Krankenhausapotheker relevant.

Informationen zielgruppengerecht, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten, zu vermitteln, ist seit jeher auch unser Bestreben und ist uns hoffentlich auch in diesem Heft gelungen.

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