Anticholinergika in der Therapie obstruktiver Atemwegserkrankungen


Roland Windt, Bremen

Schon vor Jahrhunderten wurden Nachtschattengewächse wie Stechapfel und Tollkirsche zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die darin enthaltenen Alkaloide sind Antagonisten an muskarinischen Acetylcholinrezeptoren. Bei obstruktiven Atemwegserkrankungen werden heute Derivate dieser Alkaolide eingesetzt: Ipratropiumbromid und Tiotropiumbromid passieren aufgrund der quartären Ammoniumstruktur kaum noch die Blut-Hirn-Schranke und sind daher deutlich sicherer als die natürlichen Alkaloide. Inhalierbare Anticholinergika spielen eine große Rolle in der Therapie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Bei Asthma bronchiale sind Anticholinergika Wirkstoffe zweiter Wahl. Eine kürzlich veröffentlichte Studie lieferte allerdings Hinweise darauf, dass Tiotropium bei Asthma bronchiale eine Alternative zu langwirksamen Beta2-Sympathomimetika sein könnte. Schlagzeilen machte Tiotropium aber auch, weil die Inhalation der Lösung möglicherweise mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist.

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