Als enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) werden E.-coli-Stämme bezeichnet, die Shigatoxine freisetzen und beim Menschen Erkrankungen hervorrufen können. Sie gehören zu den häufigsten Erregern der Enteritiden, die mit lebensbedrohlichen Komplikationen einhergehen. Die Übertragung von EHEC-Stämmen erfolgt häufig über mit Fäkalspuren kontaminierte Lebensmittel, besonders bei Kleinkindern auch durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (z.B. in Streichelzoos). Nach oraler Aufnahme können EHEC-Stämme wässrige Diarrhöen, hämorrhagische Kolitiden und das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) verursachen. Dieses extraintestinale Krankheitsbild ist die häufigste Ursache für ein akutes Nierenversagen im Kleinkindalter. Die Behandlung von EHEC-Erkrankungen ist in erster Linie symptomatisch, eine antibakterielle Therapie ist nicht indiziert. Aufgrund der Schwere der Krankheitsbilder kommt der Prävention von EHEC-Infektionen eine große Bedeutung zu. Die Unempfindlichkeit dieser Krankheitserreger gegenüber zahlreichen Umwelteinflüssen stellt jedoch besondere Anforderungen an die Hygiene in Krankenhäusern und in der Lebensmittelproduktion. Der Krankheitsausbruch im Mai und Juni diesen Jahres in Deutschland durch Stämme des Serovars O104:H4 war die bislang größte registrierte Häufung von EHEC-Erkrankungen im deutschsprachigen Raum und einer der weltweit größten EHEC-Ausbrüche.