Hepatitis B
Aktuelle Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie
Etwa eine halbe Million Menschen sind in Deutschland nach Schätzungen mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) chronisch infiziert. Die Infektion mit dem Virus wurde bislang allerdings nur bei einer Minderheit der Infizierten festgestellt. Ein noch kleinerer Teil der Betroffenen erhält eine adäquate Therapie. Patienten mit chronischer Hepatitis B unterliegen dem Risiko, eine fortgeschrittene Leberfibrose, eine Leberzirrhose und ein hepatozelluläres Karzinom zu entwickeln. Im ersten Teil dieser Arbeit werden das Hepatitis-B-Virus, die Folgen einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus sowie wichtige serologische Marker erläutert. Im Anschluss daran werden Auszüge aus den wichtigsten Kapiteln der aktuellen Leitlinien zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis B vorgestellt.
English abstract
Hepatitis B in clinical practice
Approximately 500.000 individuals in Germany are chronically infected with hepatitis B of which most have been still not diagnosed or adequately treated. Patients with chronic hepatitis B are at risk to develop advanced liver fibrosis and cirrhosis and subsequently hepatocellular carcinoma. National and international guidelines should be valued as a practical help in the management of these patients. By the end of 2007 a national German hepatitis B guideline has been published, followed by a Clinical Practice Guideline of the European Association for the Study of the Liver (EASL) in 2009. An update of the National German guideline was published in the mid of 2011. The recommendations of these guidelines are delineated. Most importantly the management of hepatitis B remains complicated and needs very experienced hepatologists.
Therapie von schwangeren Patientinnen mit Abhängigkeit von Opioiden und begleitenden Suchtstoffen
Teil II: Therapie der Komorbiditäten
Die Mehrheit der opioidabhängigen Patientinnen leidet neben der Substanzabhängigkeit an diversen psychiatrischen und somatischen Begleiterkrankungen wie depressiven oder bipolar affektiven Störungen, Angststörungen, Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, Persönlichkeits- und/oder Traumafolgestörungen sowie Infektionen mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV), Hepatitis B und/oder C. Im vorliegenden Artikel wird der aktuelle Kenntnisstand zum Einsatz von Antidepressiva, Antipsychotika und Phasenprophylaktika zur Behandlung opioidabhängiger schwangerer Patientinnen dargestellt. Alle diese Wirkstoffe können jeweils nur unter besonderer Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Bei manchen Erkrankungen sollten psychotherapeutische Maßnahmen vorgezogen werden. Anschließend werden die Möglichkeiten und Grenzen einer Therapie der HIV-Infektion, der Hepatitis B und/oder der Hepatitis C aufgezeigt.
English abstract
Pregnant opioid addicted patients and additional drug intake. Part II: Comorbidity and their therapy
The majority of opioid dependent patients suffer from various psychiatric and somatic comorbid diseases like mood and anxiety disorders, psychotic diseases, personality disorders, HIV infection, Hepatitis B and C. If medical treatment is needed, grouping active substances to FDA Pregnancy Categories (A, B, C, D or X) may be helpful. The majority of substances reported here only fulfill the FDA-categories C or D, which means that they could have teratogenic effects, but with probably different rank order.
First of all, referring to mood, personality and anxiety disorders, the focus should be laid on non-pharmacological treatment by offering psychotherapeutic and supporting psychosocial interventions to the patients. However, opioid dependent pregnant patients who suffer from severe diseases such as psychosis, bipolar affective disorder or severe depression, may need psychoactive medication like antipsychotics, antidepressants or mood stabilizers to prevent them from harm caused by psychotic ideas and actions and/or suicidality. However these medications may comprise fetal risks, especially when taken together, and therefore should only be used when benefit and risks are considered together with patients and their relatives. It is important to avoid acute or renewed psychiatric decompensation.
We present the current differentiated knowledge for therapy of opioid dependent patients with antipsychotics, antidepressants (e.g. higher fetal risk in case of treatment with fluoxetine and paroxetine) or mood stabilizers. All of them should only be used after considering benefit and risks. During pregnancy, there should not be switched between different antidepressant drugs. Referring mood stabilizers, the intake of valproic acid should be avoided in pregnancy or at least, dosage should be kept as low as possible since severe teratogenetic effects are known.
In addition the specific drug treatment of HIV and hepatitis B during pregnancy is described. During childbirth HIV-infected patients should receive zidovudine intravenously to prevent vertical transmission. Co-infection with hepatitis C cannot be treated during pregnancy, since interferons are associated with a severe risk of fetal malformations and ribavirin has teratogenic effects; for this reason interferon therapy should be started after delivery.
Moderne Technologien in der Diabetestherapie
So alt wie die Insulintherapie bei Diabetes mellitus ist auch der Traum von einem „künstlichen Pankreas“, das mehrfache Insulininjektionen und Blutzuckermessungen überflüssig machen soll. Insulinpumpen und Systeme zur kontinuierlichen Glucosemessung sind derzeit zwar noch weit von dieser Vorstellung entfernt, können für ausgewählte Diabetiker aber die Therapie erleichtern. In dieser Arbeit werden die Funktionsweisen von verschiedenen Insulinpumpen und Systemen zur kontinuierlichen Glucosemessung beispielhaft vorgestellt und der Nutzen dieser Geräte erläutert.
Antibiotika bei unkomplizierter Otitis media im Kindesalter?
Eine uneingeschränkte Antibiotika-Gabe bei akuten Mittelohrentzündungen wurde in den letzten Jahren eher kritisch beurteilt. Zwei neue Studien legen jedoch nahe, dass der Nutzen einer sofortigen antibiotischen Behandlung gegenüber einer abwartenden Haltung größer sein könnte als bisher angenommen. Welche Konsequenzen haben diese Ergebnisse für die Praxis?
English abstract
Therapy of a common otitis media in the infancy
The therapy of an acute otitis media has been questioned due to increasing bacterial resistance during the last years. Two recent studies dealing with efficiency of the antibiotic treatment regarding diseased children younger than two or three years are recommending antibiotic drugs compared to the use of placebo. How are the results of the studies to be interpreted?
Key words: Acute otitis media, children, treatment, antibiotics
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Tiotropium verhindert Exazerbationen stärker als Salmeterol
Bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) steigern langwirksame Bronchodilatatoren die körperliche Belastbarkeit und die Lebensqualität. Die Basistherapeutika senken auch das Risiko von Exazerbationen und Krankenhauseinweisungen. Für graduelle Unterschiede zwischen dem Anticholinergikum Tiotropium und dem Beta-Agonisten Salmeterol gab es bislang lediglich Hinweise. Dass Tiotropium gegen Exazerbationen etwas besser vorbeugt als Salmeterol, bestätigte nun die Einjahresstudie POET-COPD (Prevention of exacerbations with tiotropium in COPD). Die Ergebnisse erläuterte der Studienleiter Claus Vogelmeier bei einem von Boehringer Ingelheim und Pfizer organisierten Expertengespräch [1].
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
COPD-spezifische Inflammation hemmen
Mit Roflumilast steht seit einiger Zeit ein gänzlich neuer Wirkansatz in der Behandlung der COPD zur Verfügung. Bei einem Satellitensymposium von MSD und Nycomed im Rahmen des diesjährigen Internistenkongresses wurden praktische Tipps zum bevorzugten Indikationsbereich des Phoshodiesterase-4-Inhibitors gegeben. Ferner wurde die Relevanz von Reha-Maßnahmen und körperlicher Aktivität bei diesen Patienten betont.
Asthma bronchiale
Omalizumab bei jungen Patienten in sozialen Brennpunkten
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in sozial schwachen Gegenden in den Innenstädten leiden überproportional häufig an Asthma bronchiale. In einer randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie wurde gezeigt, dass der Anti-IgE-Antikörper Omalizumab, der bisher nur bei schwerem persistierendem Asthma bronchiale eingesetzt wird, speziell bei dieser Patientenpopulation die Asthmasymptomatik reduzieren kann, was die Bedeutung der allergischen Komponente für die hohe Asthmaprävalenz unterstreicht.
Plazebo-Effekt bei Asthma bronchiale
Objektive oder subjektive Befundbesserung – was ist entscheidend?
Eine Cross-over-Studie zeigt, dass Plazebos bei Asthmapatienten zwar zur subjektiven, nicht aber zur objektiv messbaren Befundbesserung beitragen. Die Autoren schließen daraus, dass die subjektive Befundbesserung bei Asthmapatienten nicht zuverlässig ist und nicht als Untersuchungsparameter für klinische Studien gelten kann. Allerdings sind auch andere Interpretationen möglich: Im Kommentar zur Studie wird darauf hingewiesen, dass es durchaus Krankheiten gibt, bei denen die subjektiven Wahrnehmungen des Patienten für die Therapie entscheidend sein sollten.
Harnwegsinfektionen
Cranberry-Extrakt versus Antibiotika zur Prophylaxe
In einer niederländischen Studie mit prämenopausalen Frauen war eine einjährige Prophylaxe mit niedrig dosiertem Cotrimoxazol wirksamer als die mit Cranberry-Extrakt. Die Antibiotika-Resistenzen von E.-coli-Isolaten der Patientinnen waren in der Antibiotika-Gruppe jedoch wesentlich höher.
COX-Inhibatoren
NT-proBNP als Risikomarker für kardiovaskuläre Ereignisse
Mit NT-proBNP steht Patienten, die mit traditionellen nichtsteroidalen Antirheumatika (tNSAR) oder selektiven COX-2-Hemmern behandelt werden, ein Risikomarker für kardiovaskuläre Ereignisse zur Verfügung. Die Daten verschiedener Studien wurden bei einem von der Firma Roche veranstalteten Symposium bei der 7. Jahrestagung der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) vorgestellt.
Fortgeschrittener Brustkrebs
Eribulin verlängert Gesamtüberleben
Eribulin ist ein neuartiger Hemmstoff des Spindelapparats. In einer offenen Phase-III-Studie mit chemotherapeutisch stark vorbehandelten Frauen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom verlängerte Eribulin die Gesamtüberlebenszeit um etwa 2,5 Monate im Vergleich zu verschiedenen Standardbehandlungen.