Heike Oberpichler-Schwenk
1. Hemmingsen B, et al. Comparison of metformin and insulin versus insulin alone for type 2 diabetes: systematic review of randomised clinical trials with meta-analyses and trial sequential analyses. BMJ 2012;344:e1771 (Epub 19. April 2012).
2. Garber AJ, et al. Insulin degludec, an ultra-longlasting basal insulin, versus insulin glargine in basal-bolus treatment with mealtime insulin aspart in type 2 diabetes (BEGIN Basal-Bolus Type 2). Lancet 2012;379:1498–507.
Vom 16. bis 19. Mai findet die 47. Jahrestagung der Deutschen Diabetesgesellschaft statt. Ein Blick in das Programm verdeutlicht, dass die Anliegen der Diabetologie vor allem die Bereiche Prävention, Motivation und Schulung der Patienten, klinische Diabetologie, Verhinderung und Behandlung von Komplikationen und Gesundheitsökonomie betreffen. Nur zwei der über 70 Symposien des Diabeteskongresses (außer Firmensymposien) sind explizit Arzneimitteln gewidmet, und hier geht es lediglich um Weiterentwicklungen bekannter Wirkprinzipien.
Dies spiegelt wider, dass die pharmakotherapeutischen Möglichkeiten zur Senkung eines erhöhten Blutzuckerspiegels etabliert sind. Es gibt nur wenige grundsätzlich neue Entwicklungen (siehe z.B. Med Monatsschr Pharm 2010;33:280–4). Zu den etablierten Therapieprinzipien gibt es aber auch weiterhin Forschungsbedarf, beispielsweise zum optimierten Einsatz zugelassener Wirkstoffe (z.B. Kombinationstherapien) oder zu Wirkstoffmodifikationen. Zwei aktuelle Publikationen seien stellvertretend genannt:
Für Typ-2-Diabetiker, die mit Metformin (oder einem anderen oralen Antidiabetikum) nur eine unzureichende Blutzuckersenkung erreichen (HbA1c ≥7,5%), empfehlen die Leitlinien eine Kombinationstherapie mit Insulin. Eine dänische Forschergruppe ging in einer systematischen Übersichtsarbeit der Frage nach, ob die Beibehaltung von Metformin nötig ist oder ob darauf auch verzichtet werden könnte [1]. Sie analysierten 23 Studien mit 2117 Patienten, in denen die Kombination Insulin plus Metformin mit Insulin allein (ggf. plus Plazebo) verglichen wurde. Von der Kombinationstherapie profitierten die Patienten im Vergleich mit Insulin allein durch
- eine bessere glykämische Kontrolle mit um 0,60 Prozentpunkte stärkerer Senkung des HbA1c (p<0,001; Werte aus 20 Studien)
- keine oder eine geringere Gewichtszunahme (Differenz zur Insulin-Gruppe –1,68 kg; p<0,001; Daten aus 13 Studien)
- geringeren Insulin-Bedarf (–18,65 U/Tag; Daten aus 12 Studien)
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