Infektionen mit Chlamydia trachomatis


Ingo Stock und Beate Henrichfreise, Bonn

Das gramnegative, obligat intrazelluläre Bakterium Chlamydia trachomatis ist der am häufigsten durch sexuellen Kontakt übertragene Krankheitserreger des Menschen. C.-trachomatis-Stämme der Serovare D bis K verursachen vor allem Infektionen des Urogenitalsystems, die in der Mehrzahl der Fälle zunächst asymptomatisch verlaufen. Nachfolgende aszendierende Genitalinfektionen können jedoch bei der Frau zu ektopischen Schwangerschaften und zur Sterilität führen. Nach perinataler Übertragung der Erreger kann es zu schweren Pneumonien und anderen Infektionen beim Neugeborenen kommen. Von „urogenitalen“ C.-trachomatis-Infektionen sind insbesondere sexuell aktive Teenager und junge Erwachsene betroffen. Stämme der Serovare L1, L2 und L3 verursachen das Lymphogranuloma venereum. Diese vor allem in den Tropen verbreitete, ebenfalls sexuell übertragene Erkrankung geht mit Hauterscheinungen und systemischen Symptomen einher. Stämme der Serovare A, B und C werden dagegen primär durch infektiöses Augensekret übertragen. Sie verursachen das Trachom, eine chronische, unter mangelhaften hygienischen Verhältnissen auftretende Augenerkrankung. Sie ist weltweit die zweithäufigste Ursache der Erblindung. C.-trachomatis-Infektionen und -Erkrankungen sollten immer antibakteriell therapiert werden. Die Auswahl der Antibiotika und die Behandlungsdauer richten sich nach der Indikation. Für den Nachweis einer C.-trachomatis-Infektion wird meist der direkte Erregernachweis angestrebt. Aufgrund der möglichen schwerwiegenden Konsequenzen einer urogenitalen C.-trachomatis-Infektion wird jungen Frauen in vielen industrialisierten Ländern ein Chlamydien-Screening angeboten. Zur Bekämpfung und Eliminierung des Trachoms dient die sogenannte SAFE-Strategie, die die Umsetzung eines therapeutischen und hygienischen Maßnahmenkatalogs beinhaltet.

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