WM-Vorbereitung
Daclizumab
Klinische Erprobung des monoklonalen Antikörpers zur MS-Therapie
Daclizumab bindet an die CD25-Untereinheit des hochaffinen Interleukin-2-Rezeptors auf aktivierten T-Lymphozyten und wirkt dadurch selektiv immunsuppressiv. Diese Eigenschaften lassen sich in verschiedenen Indikationsbereichen nutzen. Primär zur Prävention von Transplantatabstoßungsreaktionen entwickelt, liegen derzeit große klinische Studien vor, in denen sich deutliche klinische Effekte bei Patienten mit schubförmig remittierender multipler Sklerose ergaben. Ein weiteres Einsatzgebiet von Daclizumab ist möglicherweise die Uveitis.
PHARMAGRIPS: Pharmazeutische Beratung in der Selbstmedikation des grippalen Infekts
Eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT)
Zahlreiche banale Erkrankungen werden in Deutschland in der Selbstmedikation behandelt. Im Fokus des beratenden pharmazeutischen Personals stehen dabei vor allem Arzneimittel gegen den grippalen Infekt, Schmerzen und Magen-Darm-Erkrankungen. Während das Apothekenpersonal angibt, weitere Qualifizierung bei der Beratung zu Neben- und Wechselwirkungen sowie Kontraindikationen zu benötigen und sich ansonsten bei der Auswahl des richtigen Arzneimittels sicher fühlt, bekommt es von Patienten eher die Rückmeldung, dass die eingesetzten Medikamente nicht gewirkt haben. Zwischen Juli und Oktober 2013 haben wir eine prospektive, einfach blinde, randomisierte Studie zum Effekt einer Schulung zur strukturierten pharmazeutischen Beratung in der Selbstmedikation des grippalen Infekts (PHARMAGRIPS-Studie) durchgeführt. In dieser Studie haben wir mit einem kontrollierten, interventionellen Design überprüft, ob es möglich ist, mit einer geeigneten Lehrmethode die pharmazeutische Beratung in der Selbstmedikation innerhalb kurzer Zeit so zu verbessern, dass sie systematisch erfolgt, auf evidenzbasierte Inhalte zurückgreift und somit Beratungsfehler vermeidet.
English abstract
PHARMAGRIPS: Structured pharmaceutical counseling in the self-medication of the common cold. A randomised controlled study (RCT)
Many minor ailments are treated in Germany by self-medication. Most drugs dispensed by pharmacy staff are those for the common cold, general pain and gastrointestinal disorders. Whilst pharmacists express their need for further training in counseling on side effects, interactions and contraindications, they tend to receive feedback from patients to the effect that the drugs used have not worked.
From July to October 2013 we carried out a prospective, single-blind, quasi-randomised controlled study on the effect of training on structured pharmaceutical advice in self-medication of the common cold (PHARMAGRIPS Study). Using a controlled, interventional study design we investigated whether it is possible to improve the pharmaceutical counseling in self-medication within a short time, by using an appropriate teaching method. The counseling should be made in a systematic way and refer to evidence-based content in order to avoid incorrect advice. We enrolled 86 pharmacists and assigned them randomly into the study protocol. Of those, 56 completed the study as planned and were analysed.
In this study, we reviewed the structure of the average pharmaceutical consultation and added evidence-based content from the Cochrane Reviews on common cold. We then integrated this structured consultation in a methodical modern training program consisting of e-learning and live classes which we evaluated scientifically. For this purpose, we conducted telephone interviews with the participating pharmacists by using standardized case report forms. The case report forms contained the questions that the participants were supposed to ask. For every question asked, the participant received a certain amount of points, 18 in total.
The training was stated to be successful at the primary endpoint when an improvement of at least 3.5 out of 18 points was achieved on average. The secondary endpoints were related to various aspects of the interview process (medical history, limits of self-medication, evidence-based drug selection and integration of customer input in the consultation interaction).
The training group improved in the primary endpoint by an average of 5.93 points (p<0.001) and compared to the control group significantly in all secondary endpoints, with one participant managing to achieve the full score. The participants recognized the importance and practical relevance of the exercise in a short time and were able to implement even integrate complex content in their consultations and to give the customer appropriate advice.
Psychosoziale Aspekte bei Diabetes mellitus
Die Diagnose „Diabetes mellitus“ verändert den Alltag der betroffenen Patienten häufig grundlegend. Deshalb spielen psychische Aspekte beim Umgang mit der Erkrankung eine wichtige Rolle. Hinzu kommt, dass zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Diabetes und psychischen Komorbiditäten bestehen.
English abstract
Psychological aspects of diabetes
The diagnosis of diabetes shakes up everyday life for the patients. Therefore, diabetes therapy also has to consider psychological aspects helping patients to cope with their disease. Additionally, the incidence of some mental health problems such as depression are associated with diabetes and may interact with diabetes therapy.
Sind Chinin-haltige Getränke bedenklich?
Chinin-haltige Arzneimittel zur Behandlung nächtlicher Wadenkrämpfe werden aufgrund schwerwiegender unerwünschter Arzneimittelwirkungen und Wechselwirkungen wahrscheinlich noch in diesem Jahr der Verschreibungspflicht unterstellt. Ist der Konsum von Chinin-haltigen Getränken für bestimmte Patientengruppen bedenklich?
Supplementierung von Mikronährstoffen
Iod-Versorgung von Säuglingen
Die Supplementierung von Iod senkt die Inzidenz von Fehlgeburten, Kindersterblichkeit und Entwicklungsstörungen. Ob gestillte Säuglinge in Iod-Mangelgebieten von einer direkten Supplementierung mit iodiertem Speiseöl profitieren, war Gegenstand einer aktuellen Studie. Wider Erwarten erwies sich die indirekte Supplementierung über die Muttermilch als wirksamer.
Neurologie
Zelltherapie für multiple Sklerose in der Entwicklung
Das inzwischen stark erweiterte Wissen um die Eigenschaften und Funktionen von Stammzellen hat erneut Hoffnung auf zellbasierte Therapien geweckt. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass für Patienten mit multipler Sklerose und anderen neurodegenerativen Erkrankungen demnächst „Zelltherapie-Kuren“ zur Verfügung stehen. Weder eignet sich ein einziger Zelltyp für alle Störungen, noch sind diese äußerst komplexen Krankheiten durch bloßen Austausch einzelner Zellpopulationen heilbar. Die klinische Forschung mit Stammzellen muss deren spezielle Eigenschaften nutzen, um sich wieder mehr auf die generellen Vorgänge des Erhalts und der Reparatur von Nervengewebe zu konzentrieren.
Depression
Kognition als relevanter Prognoseparameter
Mit Depressionen gehen sehr häufig Einschränkungen der Kognition einher. Liegt eine solche Kosymptomatik vor, hat dies erheblichen Einfluss auf die Responsivität einer therapeutischen Intervention sowie – bei einer kognitiven Residualsymptomatik – auf das Rezidivrisiko. Auf einem Satellitensymposium im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie, Psychiatrie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) 2013, unterstützt von der Firma Lundbeck, wurde die Bedeutung von Merkfähigkeit, Exekutivfunktion und Denkvermögen für die affektive Störung beleuchtet. Zudem wurden Antidepressiva daraufhin hinterfragt, inwieweit ihr Wirkspektrum die kognitive Komponente mit abdeckt. Hier scheinen innovative multimodale Substanzen neue Perspektiven zu eröffnen.
Psychopharmaka
Trialog mit Betroffenen und ihren Angehörigen
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) legt großen Wert auf den aktiven Austausch zwischen Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihren Angehörigen und den Therapeuten. Daher haben sich die Trialog-Foren – Podiumsdiskussionen, die gemeinsam mit Betroffenen- und Angehörigenverbänden veranstaltet werden – zu einem festen Bestandteil der DGPPN-Jahrestagungen entwickelt.
Psychopharmaka und Verkehrssicherheit
Antidepressive Behandlung verbessert Fahrleistung depressiver Patienten signifikant
Schließt eine Behandlung mit Antidepressiva die Teilnahme am Straßenverkehr aus? Wie stark beeinflusst eine Therapie mit Neuroleptika die Fahrsicherheit? Antworten auf diese Fragen gaben Experten bei einem Symposium auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
Brust- und Ovarialkrebsrisiko
Erhöhte Sexualhormonspiegel aufgrund von BRCA1/2-Mutationen
Trägerinnnen von BRCA1/2-Mutationen haben höhere Estradiol- und Progesteron-Spiegel im Vergleich zu Frauen, die keine Mutationen aufweisen. Das könnte die Ursache für das höhere Brust- und Ovarialkarzinom-Risiko sein; so die Ergbnisse der Studie UK FOCSS mit fast 1000 Frauen.
Kontrazeption
Neuer Ansatzpunkt für die „Pille für den Mann“: Hemmung des Spermatransports
Ein neuer therapeutischer Ansatz für die „Pille für den Mann“ ist die duale Hemmung des Spermatransports über eine Blockade von P2X1-Purinorezeptoren und Alpha1A-Rezeptoren. Im Maus-Knock-out-Modell war dieses Prinzip erfolgreich. Nun sollen Arzneistoffe entwickelt und in klinischen Studien untersucht werden, die diese Transportproteine hemmen.
Diabetes mellitus Typ 2
Therapieoptionen zur Gewichtssenkung
Neue Ergebnisse zur Auswirkung von Diabetes-Therapeutika auf die Gewichtsreduktion bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 wurden auf dem Kongress der ADA (American Diabetes Association) 2013 in Übersichtsvorträgen diskutiert und hierbei die derzeitigen Therapiemöglichkeiten verglichen.
Chronische spontane Urtikaria
Neue Therapieoption mit Anti-IgE-Antikörper
Wenn unter einer Standardtherapie der chronischen spontanen Urtikaria mit H1-Antihistaminika – auch in bis zu vierfach erhöhter Dosierung – keine zufriedenstellende Reduktion von Quaddeln und Schwellung erreicht wird, steht mit Omalizumab eine neue Behandlungsoption zur Verfügung. Der bereits für die Zusatztherapie beim allergischen Asthma bronchiale zugelassene rekombinante humanisierte monoklonale Anti-IgE-Antikörper hat in einem umfangreichen Studienprogramm eine schnelle und ausgeprägte Abnahme der Urtikaria-Symptome gezeigt.
Schmerztherapie
Pflaster bei betagten Patienten oft richtige Wahl
Wie lässt sich chronischer Schmerz im Alter am besten behandeln? Zu den wichtigen Optionen gehört zweifelsfrei die transdermale Opioid-Therapie, die einfach in der Handhabung ist und die Compliance verbessern kann. Geeignet dafür ist zum Beispiel Buprenorphin, das auch bei eingeschränkter Nierenfunktion ohne Dosisanpassung eingesetzt werden kann und eine günstige ZNS-Verträglichkeit aufweist.