Obwohl Nitrofurantoin seit mehr als 60 Jahren bei der Therapie unkomplizierter Harnwegsinfektionen eingesetzt wird, zeigt das Antibiotikum noch immer eine gute Aktivität gegen Escherichia coli und einige andere Erreger dieser Infektionen. Unter einer Nitrofurantoin-Therapie können schwerwiegende Arzneistoffwirkungen wie pulmonale Reaktionen und Polyneuropathien auftreten, die vor allem bei Langzeitanwendung vorkommen. Da die Resistenzraten bei Escherichia coli gegen andere bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen eingesetzte Antibiotika in den letzten Jahrzehnten deutlich stiegen und sich eine Nitrofurantoin-Kurzzeittherapie in klinischen Studien als ähnlich wirksam und verträglich wie die zuvor etablierten Standardtherapien erwies, kommt Nitrofurantoin seit einiger Zeit wieder eine zunehmende therapeutische Bedeutung zu. In vielen aktuellen Therapieleitlinien wird es inzwischen als ein Mittel der Wahl bei der Behandlung der unkomplizierten Zystitis bei ansonsten gesunden Frauen bewertet. In Deutschland darf Nitrofurantoin allerdings nur dann eingesetzt werden, wenn effektivere und risikoärmere Antibiotika nicht verwendet werden können.