Rika Rausch, Stuttgart
Lange Zeit war nicht klar, welche Faktoren die Geburt auslösen. Diskutiert wurden entzündliche Prozesse, die durch mütterliche, fetale und plazentare endokrine Ereignisse beeinflusst werden. Nach einer neuen Theorie ist ein Anstieg der zellfreien fetalen DNA für das Ende der Gestation verantwortlich.
Zellfreie fetale DNA stammt von plazentaren Trophoblasten und liegt in Konzentrationen zwischen 3,4 und 6,2% der gesamten freien DNA im mütterlichen Plasma vor. Am Ende der Schwangerschaft ist ein starker Anstieg des Spiegels zu verzeichnen. Es wurde beobachtet, dass Frauen, die vor dem errechneten Geburtstermin entbanden, doppelt so hohe Konzentrationen wie Frauen der Kontrollgruppe aufwiesen. Im Zusammenhang mit Zwillingsschwangerschaften, die in der Regel kürzer verlaufen, wurde von 30% höheren Spiegeln zellfreier fetaler DNA berichtet.
Als möglicher Mechanismus wird eine Aktivierung des angeborenen Immunsystems über Stimulierung des Mustererkennungsrezeptors TLR9 (toll-like receptor) durch frei zirkulierende hypomethylierte DNA diskutiert. Mehrere Studien gehen davon aus, dass eine Geburt durch Aktivierung von pro-inflammatorischen Signalwegen vermittelt wird, die eine verstärkte Sekretion von Zytokinen und Chemokinen, den Einstrom von Neutrophilen und Makrophagen in den Uterus sowie eine erhöhte Produktion von Uterus-aktivierenden Proteinen wie den Oxytocin-Rezeptor bedingt. Diese Ereignisse führen zur Zervixreifung, Membraninstabilität und phasischen Kontraktionen der Gebärmutter.
Mithilfe der „Next-Generation“-Sequenzierung kann in einem vorgeburtlichen Test zellfreies fetales Erbgut dazu genutzt werden, das Blut von Risikoschwangeren auf bestimmte Chromosomen zu untersuchen, um eine Trisomie (21, 18 und 13) beim Ungeborenen zu bestimmen [1].
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