Dr. Bettina Krieg, Stuttgart
Krebserkrankungen sind allgegenwärtig – im privaten Umfeld genauso wie bei den Apothekenkunden. Ständig erfahren wir von Betroffenen, die neu diagnostiziert wurden, von Patienten, die voller Hoffnung belastende Therapien auf sich nehmen, und von schicksalhaften Krankheitsverläufen. Fach- und auch Laienpresse sind voll von aktuellen Ergebnissen aus der onkologischen Grundlagenforschung, experimentellen Therapien und Diskussionen über Vorsorgeuntersuchungen – so wie aktuell eine dänische Studie, die zum Anlass genommen wird, erneut Vor- und Nachteile des Mammographiescreenings abzuwägen [1]. Darüber hinaus gibt es bei den Onkologika permanent neue Wirkstoffe: So hatten von den 37 Neuzulassungen, die 2015 auf den deutschen Markt kamen, elf eine Indikation für onkologische Erkrankungen [4]. Zunehmend wird versucht, deren therapeutischen Nutzen zu quantifizieren bzw. zu vergleichen [z.B. 3] und überlegt, wie die hohen Ausgaben für Onkologika beherrschbar gemacht werden können [z.B. 2] – Überlegungen, die in Deutschland aufgrund der frühen Nutzenbewertung darüber entscheiden, ob ein neuer Wirkstoff den Patienten zur Verfügung gestellt wird.
Bei all diesen Fragestellungen gilt es, den Überblick zu behalten, verfügbare Informationen einzuordnen und zu bewerten und sie in Beziehung zu setzen zu den Patienten, denen Sie tagtäglich in der Apotheke gegenüberstehen. Zum Beispiel um ein spezielles Therapiekonzept nachvollziehen zu können. Oder um zu verstehen, in welchem Krankheitsstadium sich der Patient befindet. Oder um das Nebenwirkungsprofil der verordneten Zytostatika zu kennen und so zum Beispiel deren emetogenes Potenzial einzuschätzen. All dies ist wertvolles Wissen, um die Situation und die speziellen Probleme des Patienten zu verstehen und ihn noch individueller beraten zu können.
Unsere neue Serie zu onkologischen Erkrankungen soll Ihnen das dazu notwendige Hintergrundwissen liefern. Die Serie startet mit einer Dreifachkombination: Eine Übersicht frischt Basiswissen zur Tumorbiologie auf und erläutert, welche Therapieprinzipien aktuell verfolgt werden und welche Eigenschaften der Tumoren einer erfolgreichen Therapie nach wie vor im Wege stehen. Ein Beitrag zur Supportivtherapie zeigt den zentralen Stellenwert begleitender Maßnahmen und informiert über das praktische Vorgehen zur Linderung tumor- und therapiebedingter Symptome. Und der Beitrag zu Brustkrebs gibt detaillierte Informationen über die häufigste Krebsart bei Frauen [5]: Systematisch werden kurative und palliative Therapien aufgefächert und es wird deutlich, wie unterschiedlich sich die Therapie in Abhängigkeit des molekularen Subtyps gestaltet. Darüber hinaus erfahren Sie, wie sich die Brustkrebs-Therapie in letzter Zeit verändert hat und welche neuen Wirkstoffe hinzugekommen sind. Und es gibt die gute Nachricht, dass die Heilungschancen hoch sind, wenn noch keine Metastasen aufgetreten sind.
In den nächsten Ausgaben werden wir weitere Krebsarten und deren leitliniengerechte Therapie vorstellen und den Bogen noch weiter spannen, zum Beispiel hin zu Psychoonkologie oder speziellen onkologischen Diagnoseverfahren.
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