Dr. Bettina Krieg, Stuttgart
Bislang galt, dass krebsauslösende Mutationen vor allem vererbt oder auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind. Bereits vor zwei Jahren haben Forscher von der John Hopkins University in Baltimore eine dritte Ursache hinzugefügt und diese in einer aktuellen Publikation bestätigt: Zufällige Kopierfehler bei der DNA-Replikation seien für zwei Drittel aller Krebserkrankungen verantwortlich.
Die Forscher werteten die Lebenszeit-Inzidenzen von 17 Krebsarten in 69 Ländern aus. Die Krebsinzidenzen für die verschiedenen Gewebetypen zeigten jeweils eine starke Korrelation (im Durchschnitt 0,8) mit der Anzahl der Stammzellteilungen, die in diesen Geweben während der Lebenszeit durchlaufen werden.
Dies stehe im Einklang mit epidemiologischen Schätzungen, die besagen, dass nur ein geringer Teil der Krebserkrankungen potenziell durch Änderung der Umwelteinflüsse vermeidbar wäre. Die aktuellen Ergebnisse sollen jedoch nicht die Bedeutung von Lebensstiländerungen zur Krebsprävention infrage stellen. Vielmehr unterstreichen die Forscher, wie wichtig die Früherkennung gerade im Hinblick auf diese unvermeidbare Weise der Krebsentstehung ist. Dennoch stößt die Publikation – wie bereits die vorige – auf ein geteiltes Echo. Beispielsweise wird kritisiert, dass der Blick nur auf Mutationen und Proliferation dem komplexen Prozess der Krebsentstehung nicht gerecht wird.
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