Dr. Tanja Saußele, Stuttgart
Der US-Fußballverband hat bereits vor einigen Jahren ein Kopfballverbot für Kinder bis zum elften Lebensjahr ausgesprochen. Zu hoch sei die Gefahr von Gehirnerschütterungen und weiteren Kopfverletzungen. Viele der bisher durchgeführten Studien zeigen laut einer deutschen Arbeitsgruppe jedoch wenig stichhaltige Evidenz und methodische Fehler. Deshalb haben sie in der Saison 2015/16 im Rahmen des Studienprojekts „Kopfbälle im Fußball“ 100 randomisierte Spiele aller 20 Mannschaften der bayerischen Regionalliga per Videoanalyse untersucht. In mehr als 9000 Spielminuten registrierten sie 11514 Kopfbälle und werteten diese aus. Eine Mehrbelastung einer bestimmten Spielfeldposition bezüglich durchgeführter Kopfbälle oder Verletzungen konnten nicht beobachtet werden. Die meisten Kopfbälle (76,8%) wurden mit der Stirn und im Rahmen einer Defensivaktion (65,8%) ausgeführt. 71% der Kopfbälle fanden in einer Duellsituation statt. Trotzdem konnten insgesamt nur 51 kritische Zwischenfälle mit einer Spielunterbrechung und am Boden liegender Spieler (> 15 s) ausgewertet werden. Nur in 5% dieser Situationen musste ein Spieler vom Feld getragen werden.
Bei durchschnittlich etwa fünf Kopfbällen pro Spieler und Spiel war jeder 400. Ball mit einer potenziellen Kopfverletzung und nur jeder 2000. Ball mit einer tatsächlichen Kopfverletzung verbunden.
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