Dr. Tanja Saußele, Stuttgart
Die Zahl der Kurzsichtigen weltweit soll von 1,4 Milliarden auf 5 Milliarden bis zum Jahr 2050 steigen. Seit mehr als hundert Jahren wird Kurzsichtigkeit mit einem hohen Bildungsgrad in Verbindung gebracht. Ein kausaler Zusammenhang konnte bislang aber nicht nachgewiesen werden. Deshalb wurden nun die Daten von 67 798 Personen aus England, Schottland und Wales von der UK-Biobank-Kohorte ausgewertet, und zwar mithilfe einer mendelschen Randomisierung. Die Daten zu genetischen Varianten, Ausbildungsjahren und Myopie (Kurzsichtigkeit) stammten von zwei großen genomweiten Assoziationsstudien. Auswertungen auf Grundlage der mendelschen Randomisierung ergaben, dass jedes zusätzliche Jahr in Ausbildung eine Verschlechterung der Kurzsichtigkeit um –0,27 Dioptrien (95%-Konfidenzintervall −0,37 bis −0,17; p < 0,0001) mit sich bringt.
Plausible Ursachen für eine stärkere Kurzsichtigkeit könnten das vermehrte Arbeiten im nahen Sichtbereich (z. B. Lesen) oder weniger Freizeitaktivitäten im Freien bei den Kindern/jungen Erwachsenen sein, die sich länger in der Ausbildung befinden. Diskutiert wird auch eine Korrelation zwischen erhöhter Lichtexposition und niedrigem Myopierisiko.
Literatur
Ihre Zugangsdaten
Sie haben noch keine Zugangsdaten, sind aber MMP-Abonnent?
Registrieren Sie sich jetzt:
Nach erfolgreicher Registrierung können Sie sich mit Ihrer E-Mail Adresse und Ihrem gewählten Passwort anmelden.