Dr. Tanja Saußele, Stuttgart
Eine aktuelle Analyse im Rahmen der Global Burden of Disease Study der WHO ergab, dass in der Region Europa rund 2,1 Millionen Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen sind, die auf einer ungesunden Ernährungsweise beruhen [1]. In Deutschland sind das 18 % der kardiovaskulär bedingten Todesfälle.
Zwar wissen die meisten Patienten, dass sie durch eine gesunde Lebensweise, darunter auch eine entsprechende Ernährung, ihr kardiovaskuläres Risiko vermindern können, doch häufig hapert es an der entsprechenden Umsetzung. Durch verschiedene SCORE-Systeme kann den Patienten ihr individuelles Risiko aufgezeigt werden, doch scheint dies im Hinblick auf Lebensstiländerungen wenig zu bringen.
In der schwedischen Studie VIPVIZA (Visualization of asymptomatic atherosclerotic disease for optimum cardiovascular prevention) wurde im Rahmen eines Interventionsprogramms untersucht, welchen Einfluss die Visualisierung einer Atherosklerose auf die Einhaltung entsprechender Präventionsmaßnahmen und damit einer Reduktion kardiovaskulärer Risikoscores hat [2]. Für die Studie wurden 3532 Patienten mit einem oder mehreren kardiovaskulären Risikofaktoren randomisiert. Den 1749 Patienten der Interventionsgruppe wurden Ultraschallbilder ihrer Karotis (Halsschlagader) gezeigt und das Ausmaß der Artherosklerose durch eine Verkehrsampel veranschaulicht (rot = Plaques, grün = keine Plaques). Darüber hinaus wurde das biologische Alter bestimmt und mit dem chronologischen Alter verglichen. Die 1783 Patienten der Kontrollgruppe erhielten, wie die Patienten der Interventionsgruppe auch, ein individuelles Gespräch, um einen gesunden Lebensstil zu fördern und eine medikamentöse Therapie entsprechend den klinischen Leitlinien einzuleiten; darüber hinaus erhielten sie keine Intervention.
Nach einem Jahr unterschieden sich der Framingham risk score (FRS) und die European systematic coronary risk evaluation (SCORE) signifikant zwischen beiden Gruppen. Der FRS nahm in der Interventionsgruppe ab und in der Kontrollgruppe zu (–0,58 vs. +0,35). Die SCORE-Werte nahmen in beiden Guppen zu (0,13 vs. 0,27).
Die Ergebnisse dieser Studie geben Hoffnung, weitere Methoden zu entwickeln, um der schlechten Adhärenz in Bezug auf Medikation und Lebensstiländerungen zu begegnen.
Literatur
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