Die Rolle unserer Ernährung


Dr. Maja M. Christ, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Der März ist der „Darmkrebsmonat“ und so richtet sich das Augenmerk vieler im Augenblick auf den Darm und seine Gesundheit. Die Ernährung hat in vielerlei Hinsicht Einfluss auf unsere Gesundheit. Dass sie bei der Entstehung von Darmkrebs ebenfalls eine Rolle spielen kann, ist inzwischen bekannt – auch wenn die Daten aus den Beobachtungsstudien nicht immer eindeutig sind [1].

Weitere Risikofaktoren für eine Darmkrebserkrankung sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa [1], zwei Vertreter der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Mit der Diagnostik und Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe in der Rubrik „Medizin meets Pharmazie“. Die Inzidenz dieser Erkrankungen nimmt seit den letzten 50 Jahren vor allem in den Industrieländern stetig zu. War das erklärte Therapieziel vor einiger Zeit noch Beschwerdefreiheit, ist es heute dank neuer Arzneimittelentwicklungen oft eine endoskopische oder sogar eine histologische Heilung. Für den einzelnen Patienten sind jedoch möglichweise griffigere Behandlungsziele wichtig: die Arbeitsstelle zu behalten, eine Familie zu gründen oder weniger Darmschmerzen zu haben – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Ernährung spielt für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine besondere Rolle – vor allem während eines Schubs [2, 3]. Außerdem haben sie ein erhöhtes Risiko, eine Mangelernährung zu entwickeln. Besonders gefährdet sind Kinder mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung [2].

Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Mikronährstoffe: Laut der aktuellen S3-Leitlinie zur „Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) weisen 30 bis 70 % der Colitis-ulcerosa-Patienten einen Eisenmangel und 40 bis 60 % einen 25-OH-Vitamin-D-Mangel auf. Seltener kommen bei den Patienten Folsäure-, Zink- und Selenmangel vor. Eine generelle Vitamin- oder Spurenelementsubstitution ist jedoch nicht sinnvoll, heißt es in der Leitlinie. Stattdessen sollte sie sich nach dem aktuellen, tatsächlichen Bedarf richten. Ob orale oder parenterale Substitution, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei Unverträglichkeit oraler Präparate (z. B. bei Eisen) oder bei unzureichender Resorption (z. B. Eisen oder Vitamin B12) – etwa bei ausgeprägter entzündlicher Aktivität – kann eine parenterale Substitution erforderlich sein.

Das Thema Mangelernährung spielt auch bei älteren Menschen eine Rolle. Hier ist sie oft mit Multimorbidität und Multimedikation verbunden: „Die Häufigkeit von Mangelernährung nimmt mit steigender Zahl eingenommener Medikamente zu“, schreibt Ilse I. W. Gehrke, Donaueschingen. In ihrem Beitrag ab S. 109 ff. gibt sie einen Überblick über die aktuelle Diagnostik bei Mangelernährung im Alter mit einem Fokus auf Arzneistoffinteraktionen.

Apropos Ernährung: Am 7. März – wenn die Fastenzeit gerade begonnen hat – ist Tag der gesunden Ernährung. Veranstaltet wird der Aktionstag vom Verband für Ernährung und Diätetik e. V. (VFED). Vielleicht ist das ein doppelter Grund, sich ein paar Gedanken über seine Ernährung zu machen – auch im Hinblick auf die Darmgesundheit.

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