Cholin


Gut für die Leber, aber schlecht für das Herz?

Alexander Ströhle und Andreas Hahn, Hannover

Cholin ist ein in der Natur ubiquitär verbreiteter Aminoalkohol. In Lebensmitteln liegen etwa 95 % des Cholins in Form von Phosphatidylcholin (syn. Lecithin) vor. Nur wenige Lebensmittel (Hühnereier, Innereien wie Leber und Herz) enthalten hohe Mengen an dem Nährstoff. Die Absorption des Nahrungscholins ist bei lipidlöslichen Cholinestern eng an die Resorptionsvorgänge der Neutralfette gekoppelt. In den Zielgeweben wird Cholin entweder in Form von membrangebundenen Phospholipiden oder als intrazelluläres Phosphatidylcholin bzw. Glycerophosphocholin gespeichert. Die bekanntesten Funktionen cholinhaltiger Biomoleküle betreffen die strukturelle Integrität der Biomembranen (Synthese von Phosphatidylcholin), die Neurotransmission (Bildung von Acetylcholin) und den Lipoproteinstoffwechsel (Synthese von VLDL). Cholin kann in der Leber aus Phosphatidylethanolamin synthetisiert werden. Die Eigensynthese reicht allerdings nicht aus, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen. Besonders vulnerabel für ein Cholin-Defizit sind Frauen nach der Menopause sowie Personen mit bestimmten Polymorphismen im Methionin-, Folsäure- und Cholin-Stoffwechsel. Cholin sollte daher in ausreichender Menge (Frauen: 400–425 mg pro Tag; Männer: 400–550 mg pro Tag) mit der Nahrung zugeführt werden. Cholin wird auch bei einer Zufuhr von mehreren Gramm pro Tag in der Regel sehr gut vertragen; die langfristig sichere Höchstmenge (UL[upper limit of safe intake]-Wert) beträgt 3,5 g Cholin pro Tag.

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