Cola gegen Dünndarmverschluss

Ein Darmverschluss (Ileus) führt zur Blockade der Darmpassage und ist lebensbedrohlich. Betroffene Patienten müssen sofort ins Krankenhaus eingewiesen und chirurgisch behandelt werden.

In seltenen Fällen kann ein sogenannter Phytobezoar Ursache für das Passagehindernis sein.

Phytobezoare sind Konglomerate aus nichtverdaulichen Pflanzenteilen. Die Bildung wird zum Beispiel durch Störungen der gastointestinalen Motilität, vorangegangene Operationen, Karzinome, Morbus Crohn oder den Verzehr von faserreichen Orangen begünstigt.

Gastrale Bezoare können oft durch Enzyme wie Cellulase und Papain verkleinert werden. Bezoare des Dünndarms müssen häufig chirurgisch entfernt werden.

In einer Kasuistik aus dem Bundeswehrkrankenhaus Berlin schildern Ärzte den Fall eines 24-jährigen Patienten, der nach wiederholten abdominellen Operationen mit entsprechender Abwehrspannung und Druckschmerz in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Im Computertomogramm wurde ein Dünndarmileus diagnostiziert, der sich in der anschließenden Laparotomie (Bauchschnitt) als ein langstreckiges, faserreiches Konglomerat herausstellte. Eine komplette operative Entfernung war nicht möglich, da durch die vorangegangenen Operationen zahlreiche Verwachsungen vorlagen und sonst das Risiko eines Kurzdarmsyndroms bestanden hätte.

Nach weiterhin bestehender Übelkeit und Erbrechen von Dünndarminhalt entschieden sich die Ärzte aufgrund von Fallberichten für einen Therapieversuch mit Coca-Cola®. Der Patient erhielt 3-mal täglich 500 ml des Softdrinks und Zolpidem zur Nacht aufgrund des Coffeingehalts. Nach etwa 15 Stunden kam es am nächsten Morgen zum Absetzen von flüssigem Stuhlgang und am Abend bereits zu geformtem Stuhl.