Dr. Tanja Saußele, Stuttgart
Foto: @ zahar2000/stock.adobe.com
HIV gilt heutzutage als chronische Erkrankung, die durch eine konsequente antiretrovirale Therapie behandelbar ist. Sogar soweit, dass die Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze liegen kann. Auch wenn die Lebenserwartung und -qualität der Pateinten mittlerweile gestiegen ist, ist die Erkrankung dennoch nicht heilbar. Nun ist es Medizinern gelungen, den zweiten HIV-positiven Patienten von HIV zu befreien.
Der HIV-positive Patient entwickelte zusätzlich zu seiner Viruserkrankung ein Hodgkin-Lymphom. Nach erfolglosen vorangegangenen Therapien erhielt der Patient eine allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation. Das Besondere daran war, dass die Knochenmarkszellen keinen CCR5-Korezeptor exprimierten. Manche HI-Viren (sog. CCR5-trope HI-Viren Typ-) benötigen diesen Rezeptor neben dem Hauptrezeptor CD4 als Korezeptor zum Eintritt in eine Wirtszelle. Bei etwa 1 % der Bevölkerung ist dieser Rezeptor so mutiert, dass das HI-Virus nicht in die Zelle gelangen kann.
Nun konnten die Forscher auch 30 Monate nach der Therapie keine replikationsfähigen HI-Viren bei dem Patienten nachweisen: weder im Blut noch in der Knochenmarksflüssigkeit, im Lymph- oder Darmgewebe.
Eine Knochenmarktransplantation ist selbstverständlich keine Option für andere HIV-Patienten. Diese Ergebnisse zeigen jedoch, dass das Ausschalten des CCR5-Gens ein sehr vielversprechender Ansatz ist.
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