Durchlass schaffen


Dr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Beim Aufwachen ein kribbelndes, taubes Gefühl in den Händen, „Einschlafen“ der Finger beim Schreiben eines Briefs oder Annähen eines Knopfs: Das sind typische Erscheinungsformen eines Karpaltunnelsyndroms. Ursache ist, dass der Nervus medianus im Karpalkanal unter zu hohen Druck gerät. Der Nerv, der vor allem Daumen, Zeige- und Mittelfinger sensibel versorgt, teil sich den Raum im Karpalkanal mit mehreren Fingerbeugesehnen, bedeckt wird der Kanal von einer derben Bindegewebsplatte, dem Retinaculum flexorum. Unter welchen Umständen es zur Kompression des N. medianus kommen kann und wie das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert und behandelt wird, erfahren Sie in der Übersicht ab Seite 420. Wenn die konservative Behandlung nicht (mehr) anspricht oder gar anhaltende sensible Störungen auftreten, hilft eine Druckentlastung durch operative Durchtrennung des Retinaculum flexorum. Die Autoren erläutern Vor- und Nachteile der offenen und minimalinvasiven Operationstechniken. Mehrfach finden Sie dabei den Begriff „Lernkurve“ – hier wie bei anderen Eingriffen ist die Erfahrung des Operateurs ein wichtiger Aspekt.

Keinen Durchlass findet das Blut der Pfortader in der Leber, wenn diese aufgrund einer Leberzirrhose vernarbt ist. Um hier Abhilfe zu schaffen, kann mit einem Stent eine Kurzschlussverbindung (Shunt) zwischen dem Pfortadersystem und der ableitenden Lebervene geschaffen werden. Der Zugang zum Einsetzen des Stents erfolgt über die tiefe Halsvene („transjugulär“), das Kurzschlusssystem wird deshalb als transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS) bezeichnet. Die geplante Anlage eines TIPS bei einem Patienten mit Leberzirrhose ist die Ausgangslage für die Medikationsanalyse im klinisch-pharmazeutischen Fall, der ab Seite 439 diskutiert wird. Der Beitrag ist ein weiteres gelungenes Beispiel dafür, wie die Ausbildung von Pharmaziestudenten in klinischer Pharmazie in die klinische Praxis integriert werden kann.

Dass Aerosole für das Infektionsgeschehen bei Atemwegserkrankungen eine wichtige Rolle spielen können, weiß inzwischen „dank“ Corona auch jeder Laie. Schon seit mehr als 40 Jahren ist die Bedeutung von Aerosolen für die Infektion mit Legionellen bekannt. Die Übersicht ab Seite 433 fasst den aktuellen Wissensstand zu den Erregern von Legionärskrankheit und Pontiac-Fieber, zu Epidemiologie und Therapie der Erkrankungen sowie zu Infektionsschutzmaßnahmen zusammen. Mikrobiologisch bestätigte Pneumonien (hier: Legionärskrankheit) sind meldepflichtig und lösen, analog zur Corona-Infektion, die Suche nach der Infektionsquelle aus, die in diesem Fall häufig in der häuslichen Trinkwasserinstallation zu finden ist. Zu den wichtigen vorbeugenden Hygienemaßnahmen gehört es, das Wasser in Warmwasserkesseln immer wieder kurzfristig auf 70 °C zu erhitzen. Stehendes Wasser, zum Beispiel in länger nicht benutzen Rohrleitungen, kann zu erhöhten Keimzahlen führen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, auch in der Dusche regelmäßig kaltes Wasser laufen zu lassen. Eine gute Nachricht: Anders als bei SARS-CoV-2 spielt bei Legionellen die Mensch-zu-Mensch-Übertragung praktisch keine Rolle.

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