Mundspülung mit Chlorhexidin senkt das Pneumonierisiko

Die Entwicklung einer postoperativen Pneumonie ist die dritthäufigste Komplikation nach einer Operation und mit einer schlechten Prognose der Patienten verbunden.

Durch eine perioperative Mundhygiene mit Chlorhexidin kann das Risiko für eine postoperative Lungenentzündung bei Herzoperationen reduziert werden. Ob das auch für nichtkardiale Eingriffe zutrifft, ist bislang jedoch nicht geklärt.

In einer systematischen Übersichtsarbeit mit Metaanalyse aus China wurden zehn verschiedene Studien eingeschlossen. In sieben randomisierten, kontrollierten Studien (RCT; n = 1773) und drei Beobachtungsstudien (n = 12 528) wurde der Einfluss einer perioperativen Mundhygiene mit Chlorhexidin auf die postoperative Inzidenz von Lungenentzündungen bei nichtkardialen Operationen untersucht. 621 Patienten der RCT und 5904 Patienten der Beobachtungsstudien erhielten die Chlorhexidin-Mundspülung. Durch die perioperative Mundhygiene mit Chlorhexidin war das Risiko für eine postoperative Pneumonie signifikant gesenkt (relatives Risiko 0,60 in den RCT, 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,44–0,80; p < 0,001). Hier war die Wahrscheinlichkeit einer Lungenentzündung 1,67-mal höher, wenn die präventive Maßnahme nicht zum Einsatz gekommen war. Bei den Beobachtungsstudien betrug das Odds-Ratio 0,26 (95%-Konfidenzintervall 0,08–0,90; p = 0,03). Die meisten Studien hatten jedoch einen hohen Bias.

Die Autoren gehen davon aus, dass eine Mundspülung mit Chlorhexidin ausreicht, um das Pneumonierisiko zu senken. In neun weiteren Studien aus Japan wurde nämlich eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt. Auch hier war das Risiko für eine postoperative Pneumonie ähnlich reduziert (OR 0,63).

In einigen Studien wurde die Mundspülung vor der OP durchgeführt und in einigen Studien sowohl vor als auch nach der OP. Auch die Chlorhexidin-Konzentrationen (0,12 % bis 0,2 %) und die Applikationshäufigkeit (1- bis 4-mal täglich) waren unterschiedlich.

Bevor Mundspülungen mit Chlorhexidin vor Operationen empfohlen werden, sollte noch geklärt werden, in welcher Dosis und wie häufig gegurgelt werden sollte.