Mehr als eine Ausschlussdiagnose

Termine bei diversen Fachärzten, aufwendige – und teilweise unangenehme – Untersuchungen, aber trotzdem weder eine Diagnose noch eine Besserung der Beschwerden. Eine solche Odyssee haben viele Patienten hinter sich, bei denen schließlich eine Erkrankung festgestellt wird, deren Diagnose auf dem Ausschluss anderer Erkrankungen beruht, die für die Symptome verantwortlich sein können. Eine solche Erkrankung ist das Reizdarmsyndrom, von dem in Deutschland jeder Zehnte bis Zwanzigste betroffen ist. Im Durchschnitt dauert es knapp drei Jahre bis zur Diagnose [1].

Viele Betroffene suchen bei Beschwerden Rat in der Apotheke. Aber wann genau spricht man von einem Reizdarmsyndrom und welche Untersuchungen sind für die Diagnose obligat? Welche Therapien sind wirksam? Karolin Schuh und Professor Dr. Andreas Stengel bieten in dieser MMP-Ausgabe eine kompakte Übersicht über die Symptome, Diagnostik und Therapie dieser funktionellen Magen-Darm-Erkrankung. Sie erfahren, warum das Reizdarmsyndrom weit mehr als eine Ausschlussdiagnose ist.

Bei der Beratung einer ratlosen Mutter, deren Tochter mit massiven Magen-Darm-Problemen kurz vor den Abiturprüfungen steht, wird deutlich, welchen bedeutenden Einfluss die Gefühlslage auf die Funktion unseres Gastrointestinaltrakts hat. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in einer kleinen Studie bei Kindern und Jugendlichen mit einem Reizdarmsyndrom oder funktionellen Bauchschmerzen eine Placebo-Behandlung gute Wirksamkeit gezeigt hat.

Lebensstiländerungen stehen bei den nichtmedikamentösen Therapieoptionen an erster Stelle. Hierzu gehören sowohl Entspannungsverfahren als auch die regelmäßige sportliche Betätigung. Um dem Stress und (alltäglichen Wahnsinn) zu entfliehen, empfehle ich Ihnen einen Spaziergang in der Frühlingssonne. Ich hoffe, Sie leiden nicht an Heuschnupfen!