Wie soll er denn heißen?


Saskia Fechte

Foto: Ferdinando Iannone

Affenpocken – dieser Name sei diskriminierend, meint die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und möchte dem Virus einen neuen geben. Krankheiten sollen nicht mehr nach Tieren oder Regionen benannt werden, um jeglicher Möglichkeit von Diskriminierung oder Stigmatisierung vorzubeugen [1]. 2015 wurden Richtlinien zur Benennung neuer menschlicher Krankheiten entwickelt, die unnötige negative Auswirkungen für Handel, Reisen, Tourismus und Tierschutz beziehungsweise für kulturelle, soziale, nationale, regionale, berufliche oder ethnische Gruppen verhindern sollen [2]. Auch die Verwendung von Fotos afrikanischer Patienten zur Darstellung von Pockenläsionen ist aus WHO-Sicht nicht korrekt. Denn in diesem Fall spielen weder die beschuldigten Affen noch Afrika eine entscheidende Rolle bei der Entstehung oder Übertragung. Wenn die aktuellen Vorschläge zur Klassifizierung Anklang finden, werden wir zukünftig von Klade I, IIa und IIb (bis dato Kongobecken- bzw. Zentralafrika-Klade und Westafrika-Klade mit zwei Unterklassen) sprechen. Der Begriff Klade entstammt der Biologie und definiert eine systematische Einheit, die den letzten Vorfahren und alle seine Nachfahren enthält.

Noch prangt über den Informationen auf der WHO-Homepage der Titel Monkeypox. Detaillierte Hintergründe zur Historie, den Übertragungswegen und Daten zum aktuellen Infektionsgeschehen der Epidemologie der Affenpocken liefert die Übersicht in dieser Ausgabe.

Neue, mitunter gewöhnungsbedürftige Begriffe für altbekannte Phänomene sind in der Welt der Medizin nicht selten. Mittlerweile haben wir uns an Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen als eigenständige Erkrankung gewöhnt, ebenso an die Diagnose Spondylitis ankylosans statt Morbus Bechterew. Weitaus bedeutsamer als Wortfindungen sind jedoch nicht nur im Bereich der Rheumatologie neue Diagnosestandards, vielversprechende Therapieoptionen und die Einordnung relevanter Begleiterkrankungen. Einen Einblick in die aktuellen Erkenntnisse über die vielfältigen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises bot der diesjährige Deutsche Rheumatologiekongress in Berlin.

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