Dr. Jasmine Naun, Stuttgart
Die Einnahme von großen Mengen Milch kombiniert mit Alkalipulver kann eine Hyperkalzämie auslösen [Foto: @ddukang/istock.com]
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte Bertram Sippy zur Behandlung des Magengeschwürs eine Therapie basierend auf der stündlichen Einnahme von Milch, Sahne und eines Alkalipulvers. Ziel war es, die Übersäuerung zu neutralisieren, die damals als Ursache der Erkrankung angesehen wurde. Tatsächlich führte die Therapie zwar zu einer Besserung der Symptomatik, allerdings konnten die Geschwüre dadurch nicht geheilt werden. Gleichzeitig beschrieben Hardt und Rivers 1923 Nebenwirkungen bei den Patienten, die diese Therapie erhielten. Patienten hatten häufig mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühl, muskuloskelettalen Schmerzen, Schwäche bis hin zur Erschöpfung zu kämpfen. Zusätzlich wurden abnorme Laborwerte (erhöhte Harnstoff-Stickstoff- sowie Serumcreatininwerte, Alkalose und Albuminurie) bei den Patienten festgestellt. Das Syndrom wurde als Milch-Alkali-Syndrom bezeichnet.
Erst 1936 gelang Cope die Identifizierung dieser Toxizität als Hyperkalzämie. Er stellte auch fest, dass sich Alkalose und Hyperkalzämie relativ schnell nach Beendigung der Therapie wieder auflösten, während die Wiederherstellung der Nierenfunktion viel langsamer verlief und manchmal Wochen dauerte.
In den 60er-Jahren wurde eine Klassifikation des Milch-Alkali-Syndroms vorgenommen:
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