Tabea Krause, Stuttgart
Hohe Mengen Kurkuma können bei langfristiger Einnahme die Leber schädigen [Foto: Pixel-Shot/stock.adobe.com]
Das Rhizom der Kurkumapflanze (Curcuma longa L.) ist schon lange als Arzneipflanze bekannt. Eingesetzt wird die Droge bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und chronischen Entzündungen. Auch in der breiten Bevölkerung hat Kurkuma mittlerweile den Status eines „Superfoods“ erreicht und ist in diversen Formen auf dem Markt verfügbar. Der Pflanze werden antioxidative und antiinflammatorische Eigenschaften zugesprochen. Für Curcumin als wirksamen Inhaltsstoff ist die Inhibition verschiedener Kinasen beschrieben [3]. Mit zunehmender Anwendung freiverkäuflicher Kurkuma-haltiger Präparate steigt auch die Fallzahl der damit assoziierbaren Leberschäden.
So kam es bei einer 36-jährigen Frau zu einem progressiven, schmerzlosen Ikterus. Drei Wochen nach Symptombeginn wurde sie stationär aufgenommen. Nachdem andere Ursachen ausgeschlossen werden konnten, berichtete sie, dass sie seit sechs Monaten aufgrund von Knieschmerzen täglich 30 ml eines OTC-Kurkumapräparats (entspricht 2 g Curcumin) zu sich nahm. In einer Leberbiopsie zeigten sich hepatozelluläre Schäden mit Schädigungen der Gallengänge und fokalen Nekrosen. Die Patientin beendete die Einnahme und nach 31 Tagen hatten sich ihre Leberwerte wieder normalisiert.
Was war passiert? Die Patientin hatte gemäß der Empfehlung auf der Verpackung 2 g Curcumin am Tag zu sich genommen. Zusätzlich war in dem Präparat Piperin enthalten. Neben der ohnehin hohen Curcumindosis erhöhte das Piperin die Bioverfügbarkeit des Curcumins, was zur beschriebenen Leberschädigung führte [2].
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung hat diese toxikologische Relevanz erkannt und explizit eine Stellungnahme zu Curcumin-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln mit Piperinzusatz veröffentlicht. Darin wird betont, dass eine tägliche Gesamtaufnahme von 3 mg Curcumin/kg Körpergewicht nicht überschritten werden sollte (bei einem Gewicht von 70 kg wären es also 210 mg). Da in Kombination mit Piperin eine höhere Bioverfügbarkeit zu erwarten ist, bietet diese Empfehlung jedoch keinen hinreichenden Schutz bei Kombinationspräparaten [1].
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