Schlaganfall: Jede Minute zählt
Glatiramer bei schubförmiger multipler Sklerose
Patienten mit schubförmiger multipler Sklerose haben bei Dauerbehandlung mit Glatiramer (Copaxone®) nur noch einen Erkrankungsschub in fünf bis sechs Jahren. Für die Wirkung von Glatiramer ist nach derzeitiger Vorstellung vor allem eine Umstimmung spezifischer T-Helferzellen vom Th1-Typ zum antiinflammatorischen Th2-Typ ausschlaggebend.
Der plötzliche Herztod
Akuttherapie und implantierbarer Kardioverter-Defibrillator
In Deutschland versterben jährlich etwa 10 pro 10 000 Einwohner am plötzlichen Herztod, in den USA sind es über 400 000 Menschen pro Jahr. Unerwartet und überall trifft der plötzliche Herztod einen scheinbar gesunden Menschen in einem stabilen Gesundheitszustand. Definitionsgemäß spricht man von plötzlichem Herztod, wenn ein Bewusstseinsverlust innerhalb einer Stunde nach Akutbeginn der Symptomatik eintritt [1].
Arzneimittelinteraktionen
Hemmung und Induktion von Metabolismus und Transport
In jüngster Vergangenheit mussten einige gut wirksame und häufig eingesetzte Medikamente wie Cerivastatin (Lipobay®), Mibefradil (Posicor®) oder Cisaprid (Propulsin®) vom Markt genommen werden, weil eine weitere klinische Anwendung wegen lebensbedrohlicher Komplikationen und zahlreicher Todesfälle durch Nebenwirkungen wie Rhabdomyolysen oder Herzrhythmusstörungen nicht mehr vertretbar war. Einer in den USA durchgeführten Studie zufolge sind Arzneimittelnebenwirkungen die vierthäufigste Todesursache bei hospitalisierten Patienten [41]. Ähnlich gravierend ist das Problem auch in Deutschland. Nach den Daten des Bremer Erfassungssystems muss man von etwa 260 schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen, darunter 20 Arzneimittel-bedingten Todesfällen pro 100 000 Einwohner und Jahr ausgehen [53]. Die jährlichen Mehrkosten durch Hospitalisierung oder Verlängerung eines Krankenhausaufenthalts werden auf etwa eine halbe Milliarde Euro geschätzt [18].
Wechseljahres-beschwerden?
Zu dem Beitrag „QT-Zeit-Verlängerung durch Arzneistoffe“ (Med Monatsschr Pharm 2003;26:4-10):
Kontrastmittel
Isotone Kochsalzlösung zur Vermeidung von Nierenschäden
Intravenöse Kontrastmittel können zu Nierenversagen führen, deshalb ist bei ihrer Anwendung eine ausreichende Hydratation erforderlich. Dabei erwies sich 0,9%ige NaCl-Lösung als besser wirksam als die häufig empfohlene 0,45%ige NaCl-Lösung.
Neuere Fluorchinolone
Vermehrter Einsatz macht Resistenzen und kardiale Risiken zum Thema
Neuere Fluorchinolone, wie Levofloxacin, Moxifloxacin und Gatifloxacin, gelten als wirksam und gut verträglich, Resistenzen sind bislang selten. Der vermehrte Einsatz der Substanzen rückt jedoch auch hier die Resistenzgefahr und – insbesondere bei älteren Patienten – das Risiko für kardiotoxische Effekte in den Vordergrund.
Staphylokokken
Weniger postoperative Wundinfektionen durch nasale Mupirocin-Behandlung?
Eine mindestens dreitägige Behandlung mit Mupirocin befreit die meisten Patienten von einer Staphylococcus-aureus-Besiedlung der Nasenvorhöfe und senkt die Häufigkeit postoperativer S.-aureus-bedingter Wundinfektionen.
Phytopharmaka
Steigert Ginseng die Lebensqualität?
Die tägliche Einnahme von 200 mg Trockenextrakt aus Ginsengwurzeln verbesserte nach vierwöchiger Einnahme bei jüngeren Probanden im Vergleich zu Plazebo die geistige Aktivität und soziale Funktionsfähigkeit. Allerdings waren diese Unterschiede bei längerer Anwendung nicht mehr sichtbar.
Harninkontinenz
Therapiemöglichkeiten je nach Ursache
Harninkontinenz ist ein weit verbreitetes Problem bei alten Menschen, besonders bei Frauen. Bei der Stressinkontinenz liegt der Schwerpunkt auf Beckenbodentraining und operativen Behandlungsverfahren, eine Dranginkontinenz ist medikamentös behandelbar.
Osteoporose-Prophylaxe
Einmal jährliche Zoledronsäure-Infusion erhöht Knochendichte
Postmenopausalen Frauen mit niedriger Knochendichte wurde ein- bis viermal jährlich Zoledronsäure i. v. infundiert. Dabei wurden Jahresdosierungen von 1 bis 4 mg eingesetzt. Knochendichte und Marker des Knochenstoffwechsels waren im Vergleich zu Plazebo verbessert.
Erektile Dysfunktion und KHK
Ischämie-Risiko unter Sildenafil bei körperlicher Belastung nicht erhöht
Sildenafil scheint bei körperlich aktiven Männern mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK) und erektiler Dysfunktion das Ischämierisiko unter Belastung nicht zu beeinflussen. Das hat eine randomisierte Cross-over-Studie ergeben.
Fallbericht
Priapismus nach Citalopram-Überdosis
Nach Einnahme des Antidepressivums Citalopram erlitt ein 58-jähriger Mann eine schmerzhafte Dauererektion (Priapismus), die erst nach medikamentöser und chirurgischer Behandlung vollständig zurückging. Der Patient wies mehrere mögliche Risikofaktoren für diese Nebenwirkung auf: Citalopram-Überdosierung, zusätzliche Einnahme des Alpha1-Blockers Tamsulosin und eine Arzneimittel-induzierte Dauererektion in der Anamnese.
Wechselwirkung
Verlängerte Erektion durch Dihydrocodein und Sildenafil
Etwa 100 Mio. Sildenafil-Tabletten wurden nach Herstellerangaben bislang weltweit verschrieben. Selten wurden anhaltende, schmerzhafte Erektionen beschrieben. In zwei Fällen führte die gleichzeitige Einnahme von Dihydrocodein zu Erektionen, die nach dem Geschlechtsverkehr weiter anhielten.