Pharmakologie aktuell

Neurokinin-Antagonisten als Antiemetika

Antagonisten am Rezeptor für Substanz P werden seit längerer Zeit als Antidepressiva und Anxiolytika erforscht. Als erster Substanz-P-Rezeptor-Antagonist (Neurokinin-Antagonist) wurde nun Aprepitant in die Therapie eingeführt, allerdings nicht als Psychopharmakon, sondern als Antiemetikum zur Prophylaxe und Therapie von Zytostatika-induzierter Übelkeit und Erbrechen.Der Neurokinin-Antagonist Aprepitant verstärkt in Kombination mit Serotonin-Antagonisten und Dexamethason die prophylaktische Wirkung vor Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen, insbesondere auch vor der verzögerten Form. In den USA ist Aprepitant als Emend® zugelassen, in Europa ist die Zulassung beantragt.

ÜbersichtRolf Eissele, Fürstenfeldbruck

Refluxkrankheit

Aktuelle Aspekte zu Ursachen, Diagnose und Therapie

Die Symptome der Refluxkrankheit gehören zu den häufigsten gastrointestinalen Beschwerden, etwa 10 bis 20 % der Bevölkerung leiden regelmäßig unter Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Zur Therapie können Veränderungen des Lebensstils gehören, die aber mit erheblichen Einschränkungen des Patienten verbunden sind, ihr Nutzen ist außerdem nicht überzeugend belegt. Zur medikamentösen Therapie der Refluxkrankheit stehen derzeit mehrere Arzneimittel mit säurehemmenden Eigenschaften zur Verfügung. Protonenpumpenhemmer weisen in der Akut- und der Langzeittherapie sowohl bei der Refluxösophagitis als auch der Endoskopie-negativen Refluxkrankheit die besten Therapieergebnisse auf. Selbst bei schwereren Formen der Refluxösophagitis können mit Protonenpumpenhemmern in Standarddosierung Heilungsraten um 90 % erzielt und Langzeitremission um 80 bis 90 % erreicht werden. Die Alternative zur medikamentösen Therapie ist eine chirurgische Fundoplikation. Bei jungen Patienten, bei denen sich eine lebenslange Therapie mit Protonenpumpenhemmern abzeichnet, sollten die chirurgischen Verfahren diskutiert werden.

ÜbersichtChristian Rust und Ulrich Beuers, München

Gallenblasen- und Gallenwegserkrankungen

Erkrankungen der Gallenblase und der Gallengänge gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern der Gastroenterologie. Während die asymptomatischen Gallensteinerkrankungen ein Zufallsbefund sind und keiner weiteren Therapie bedürfen, ist bei durch Gallensteine ausgelösten Beschwerden eine Behandlung notwendig. Die akute Gallenkolik kann mit Spasmolytika und Schmerzmitteln meist gut beherrscht werden, danach sollte eine definitive Therapie mittels elektiver laparoskopischer Gallenblasenentfernung angestrebt werden. Bei Kontraindikationen gegen eine Operation kann bei kleinen, nicht verkalkten Steinen, eine medikamentöse Lyse-Therapie mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) versucht werden. Bei solitären Konkrementen ist auch eine Stoßwellenlithotripsie zur mechanischen Zerkleinerung mit anschließender Lyse-Therapie möglich. Eine laparoskopische Gallenblasenentfernung ist auch bei einer Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) indiziert, die fast immer mit einer Cholezystolithiasis (Gallensteinleiden) assoziiert ist. Gallengangssteine können in den meisten Fällen endoskopisch entfernt werden. Die primär biliäre Zirrhose (PBC) und primär sklerosierende Cholangitis (PSC) gehören zu den chronischen cholestatischen Lebererkrankungen und stellen im Erwachsenenalter die häufigsten primären entzündlichen Erkrankungen der Gallengänge dar. PBC und PSC verlaufen meist progredient und führen unbehandelt zu einer Leberzirrhose.

ÜbersichtAlexander Herold, Mannheim, und Wilhelm Brühl, Vlotho/Exter

Das Hämorrhoidalleiden

Hämorrhoiden sind knotenförmige Erweiterungen der venösen und arteriellen Blutgefäße im unteren Mastdarm nahe dem After. Sie können sich durch Juckreiz, schleimige Ausflüsse, Brennen, Schmerzen (häufig indirekt durch Analfissur) und Darmblutungen (helles Blut) äußern oder auch symptomlos sein. Kausale Behandlungsmaßnahmen zielen darauf ab, den Analkanal wiederherzustellen, dabei unterscheidet man operative und konservative Verfahren. Ein metaanalytischer Vergleich operativer mit konservativen Methoden zeigt eine signifikante Überlegenheit der Operation bei der Erfolgsrate, bei gleichzeitig höherer Komplikationsrate und mehr Schmerzen. Salben, Suppositorien und Analtampons können Beschwerden lindern und zusätzliche ödematöse und entzündliche Begleitveränderungen günstig beeinflussen. Sie greifen aber nicht kausal an.

MMP-InformationsforumDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Pegfilgrastim

Schon mit einmaliger Gabe lässt sich neutropenisches Fieber vermeiden

Der pegylierte Granulozyten-Kolonie-stimulierende Faktor Pegfilgrastim hat gegenüber der nicht pegylierten Verbindung eine wesentlich längere Halbwertszeit, die von der Erholung der neutrophilen Granulozyten abhängt. Die gewünschte Wirkung kann daher von der einmaligen Gabe erwartet werden.

MMP-InformationsforumHolzgerlingen

Brustkrebs

Cyclin E als prognostischer Faktor

Cyclin E ist ein Protein, das den Zellzyklus reguliert. Bei Patientinnen mit Brustkrebs standen die Cyclin-E-Konzentrationen in Zusammenhang mit der Überlebensrate.

MMP-InformationsforumBettina Polk, Stuttgart

Qualitätssicherung bei Ovarialkarzinom

24 Operationen pro Jahr in einer Klinik sichern das Behandlungsergebnis

Für die Überlebenschancen beim Ovarialkarzinom ist die operative, möglichst vollständige Entfernung aller Tumorbestandteile von entscheidender Bedeutung. Die Ergebnisqualität der Operationen in Deutschland ist in verschiedenen Kliniken unterschiedlich, abhängig von der Zahl der durchgeführten Operationen und der Versorgungsstruktur des Hauses.

MMP-InformationsforumDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Kardiovaskuläre Letalität

Nierenfunktion – ein wichtiger Risikoprädiktor

Zwischen Herz und Nieren besteht eine enge Wechselwirkung. Eine Herzinsuffizienz kann zu einer Nierenfunktionsstörung führen und eine Einschränkung der Nierenfunktion ist ein Risikoindikator für die Progredienz einer Herzinsuffizienz oder koronaren Herzerkrankung (KHK). ACE-Hemmer wie Ramipril (Delix®) sind zur Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen wie Hypertonie, KHK und Herzinsuffizienz geeignet und wirken gleichzeitig nephroprotektiv.

MMP-InformationsforumDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Antimikrobielle Peptide

Interessante Ausgangsmoleküle für neue Antibiotika

Alle Vertebraten, also auch der Mensch, bilden antimikrobielle Peptide. Beim Menschen wurden bisher Substanzen der Defensin- und Cathelizidin-Familie nachgewiesen. Erste experimentelle und klinische Studien sprechen dafür, dass diese Moleküle, die auch bei der Pathogenese verschiedener Erkrankungen eine biologische Funktion haben, sich durchaus als Ausgangssubstanzen für die Entwicklung neuer Antibiotika eignen.

MMP-InformationsforumDr. med. Peter Stiefelhagen

Diabetes mellitus Typ 2

Neue therapeutische Perspektiven

Nach Einführung der „Glitazone“ und „Glinide“ zeichnen sich neue medikamentöse Möglichkeiten in der Behandlung des Typ-2-Diabetes ab, die durch neue Erkenntnisse in der Gastroenterologie entwickelt wurden. Dazu gehören die Hormone Amylin und das Glucagon-like-Peptid-1 (GLP-1).

MMP-InformationsforumDr. med. Peter Stiefelhagen, Hachenburg

Insulin-Therapie bei Typ-2-Diabetes

Nicht zu früh und nicht zu spät

Die Insulin-Therapie bei Typ-2-Diabetes ist im Umbruch. Während bis vor kurzem Insulin oft zu spät eingesetzt wird, beobachtet man jetzt umgekehrt eine oft zu frühe Insulin-Therapie. Die Position der Insulin-Therapie im Stufenplan der Therapie sowie die Art der Insulin-Therapie sind bei Typ-2-Diabetes noch nicht eindeutig definiert.

MMP-InformationsforumAlexandra Hennemann, Stuttgart

Kontrazeption

Auch als Matrix-Pflaster mit Ethinylestradiol und Norelgestromin

Für die medikamentöse Empfängnisverhütung steht neben den oralen Darreichungsformen erstmals seit August 2003 ein Ein-Wochen-Matrixpflaster mit Ethinylestradiol und Norelgestromin zur transdermalen Anwendung zur Verfügung.

MMP-Informationsforumah

Herzerkrankungen

Entzündungsmarker CRP und Risiko