Therapie der Malaria


Ingo Stock, Köln

Mit jährlich schätzungsweise 300 bis 500 Mio. Neuerkrankungen und 1,5 bis 2,7 Mio. Toten in nahezu allen tropischen und subtropischen Regionen der Erde gehört die Malaria zu den bedeutsamsten Infektionskrankheiten des Menschen. Der hohen Zahl von Erkrankungs- und Todesfällen steht eine theoretisch annähernd 100%ige Heilungsaussicht gegenüber, die im Fall eines frühzeitigen Beginns einer adäquaten Therapie erreichbar wäre. Einen für die Therapie aller Malariaformen anwendbaren „Goldstandard“ gibt es allerdings nicht, da sich die Entwicklungszyklen der vier humanpathogenen Malariaerreger Plasmodium falciparum, P. malariae, P. ovale und P. vivax unterscheiden und die Resistenzraten gegenüber den verwendeten Arzneistoffen je nach Spezies und Region stark variieren. Insbesondere in Afrika und Südostasien auftretende Chloroquin-resistente P.-falciparum-Stämme bereiten therapeutische Probleme. Bei einer Einteilung der Malariamittel nach ihrem Wirkungsmechanismus werden in der Regel Inhibitoren der Häm-Polymerase und Hemmstoffe der Nucleinsäuresynthese unterschieden. Daneben gibt es seit langem bekannte Substanzen mit komplexen und zum Teil noch nicht verstandenen Wirkungsmechanismen sowie eine Reihe neuer Arzneistoffe, zu deren Wirkungsweise bislang nur wenige Daten vorliegen. Die Entdeckung eines metabolisch aktiven Organells in den humanpathogenen Plasmodium-Arten eröffnet eine Vielfalt neuer Therapiemöglichkeiten und lässt auf die erfolgreiche Anwendung bewährter antibakteriell wirksamer Substanzen für die Behandlung der Malaria hoffen.

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