Frühe und intensive Insulin-Therapie vermindert Spätkomplikationen


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Mehr als 13 000 Teilnehmer aus aller Welt trafen sich im Juni zum weltgrößten Diabetes-Kongress in San Diego. Eines der zentralen Themen war die frühe Insulin-Therapie bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2. Vermutet wird, dass hierdurch die Funktion der Beta-Zelle in der Langerhans-Insel länger erhalten werden kann. Die Umstellung der Patienten scheitert aber häufig an der Angst vor der Spritze und an der Angst vor Hypoglykämien. Bei Typ-2-Diabetikern kommt es jedoch sehr viel seltener zu dieser gefürchteten Stoffwechselentgleisung als bei Typ-1-Diabetikern. Mit neuen Applikationsformen, wie inhalierbaren Insulinen, versucht man, die Spritze zu umgehen. Derzeit befinden sich drei Produkte in der klinischen Entwicklung. Die Nase vorn hat Exubera von Sanofi Aventis und Pfizer, das als erstes Präparat auf den Markt kommen wird.

Hohe Aufmerksamkeit erregten auch Daten einer Nachbeobachtungsstudie der zwischen 1983 und 1989 durchgeführten DCCT (Diabetes control und complications trial). Bei 1 441 damals ansonsten gesunden jungen Typ-1-Diabetikern wurde ein Schema mit intensivierter Insulin-Therapie mit der damaligen Standardtherapie verglichen. Schon die DCCT-Ergebnisse 1993 hatten gezeigt, dass durch die intensivierte Therapie Retinopathie, Neuropathie und Nephropathie deutlich vermindert werden konnten. Die Patienten der Standardgruppe wurden nach Studienende ebenfalls auf die intensivierte Therapie umgestellt. Eine erneute Auswertung von 1 375 Patienten über 20 Jahre nach Studienbeginn zeigte nun, dass die initial intensiv therapierten Patienten rund 50 % weniger kardiovaskuläre Ereignisse (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) erlitten als bei Standardtherapie.

Bei allen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 ist also die konsequente Senkung des Blutzucker-Spiegels und des glykosylierten Hämoglobins (HbA1c) so früh wie möglich sinnvoll.

Unter den neuen Substanzen fiel vor allem Rimonabant auf (siehe Med. Mo. Pharm. Nr. 2/2005, Seite 40 bis 43). Erstmals wurden die Daten der RIO-Diabetes-Studie präsentiert: Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 verringerte der Endocannabinoid-Rezeptorantagonist das Körpergewicht und die Taillenweite. Er senkte den HbA1c-Wert und den Triglycerid-Spiegel, die HDL-Cholesterol-Konzentration wurde erhöht. DiePatienten hatten Rimonabant über ein Jahr zusätzlich zu Metformin oder einem Sulfonylharnstoff-Derivat genommen.

Diese und weitere Ergebnisse von der 65. Jahrestagung der American Diabetes Association werden wir ausführlich in den nächsten Ausgaben vorstellen, vorwiegend in unserer Rubrik „Referiert & kommentiert“ – dies ist der neue Titel unserer bisherigen „Informationsforums“.

Unsere Leserumfrage im Herbst 2004 hat uns gezeigt, dass der etwas weit gefasste Titel „Informationsforum“ zumindest auf den ersten Blick nicht vermittelt, dass wir dort für Sie aufwendig recherchierte und kommentierte Berichte veröffentlichen. Wir hoffen, dass Ihnen „Referiert & kommentiert“ auch künftig viele interessante und nützliche Informationen für Ihre Beratungsaufgabe bietet.

Susanne Heinzl

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