Rasagilin
Neuer Monoaminoxidase-B-Hemmer zur Parkinson-Therapie
Der irreversible MAO-B-Hemmer Rasagilin (Azilect®) wurde im Februar EU-weit für die Therapie der idiopathischen Parkinson-Krankheit zugelassen, und zwar als Monotherapie oder zusätzlich zu Levodopa bei Patienten mit End-of-Dose-Fluktuationen. Seine Wirksamkeit bei Parkinson-Patienten wurde in drei Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudien nachgewiesen. Rasagilin hat im Zell- und Tierexperiment neuroprotektive Wirkungen, die anscheinend von der MAO-B-Hemmung unabhängig sind.
Pharmazeutische Betreuung von Parkinson-Patienten
Bei einer individuellen arzneistoffbezogenen Beratung von Parkinson-Patienten verlässt man bald das sichere Gebiet von Standardempfehlungen zu Dosierungen und Einnahmehinweisen. Vielmehr sieht man sich mit maßgeschneiderten Therapieschemata, individuellem Krankheitserleben und sehr persönlichen Problemen mit dieser Krankheit und ihrer Therapie konfrontiert.
Dies kennen zu lernen ist bereits ein erster Schritt auf dem Weg zur pharmazeutischen Betreuung von Parkinson-Patienten: Pharmazeutische Betreuung von Parkinson-Patienten bedeutet, die Patienten in ihrer Arzneimitteltherapie zu begleiten, ihre sich wandelnden therapiebezogenen Probleme zu erkennen und sie zu lösen zu versuchen.
Acetylsalicylsäure und Vitamin C
Neue Erkenntnisse zu antioxidativen und gewebeprotektiven Wirkungen
Acetylsalicylsäure (Aspirin®) wirkt auch antioxidativ: Eine reduzierte Radikalbildung konnte in vaskulären Endothelzellen, aber auch in nichtvaskulären Geweben, wie beispielsweise der Magenmukosa, nachgewiesen werden. Als Mediatoren dieser zellprotektiven Eigenschaften wurden zwei antioxidativ wirksame Proteine – Hämoxygenase-1 und Ferritin – identifiziert. Acetylsalicylsäure aktiviert somit körpereigene Signalwege mit antioxidativen Stoffwechselleistungen, die langfristig und mittelbar zu einer Herabsetzung der Bildung von Sauerstoffradikalen führen. Vitamin C (Ascorbinsäure) kommt dagegen die Rolle eines überwiegend direkt wirksamen Radikalfängers zu. Mit diesen Erkenntnissen werden neue Perspektiven für den Einsatz von Acetylsalicylsäure, auch in der Kombination mit Vitamin C, eröffnet.
Wie kann man die Arzneimitteleinnahme bei Kindern erleichtern?
Oft weigern sich Kinder beharrlich, Medikamente zu schlucken. Welche Tipps kann man Eltern geben, wie sie dieses Problem meistern können?
Fortgeschrittene Parkinson-Krankheit
Weniger Bewegungsstörungen durch kontinuierliche intestinale Levodopa-Gabe
Durch die kontinuierliche intestinale Gabe von Levodopa/Carbidopa über eine Duodenalsonde mithilfe einer tragbaren Pumpe werden gleichmäßige Levodopa-Plasmaspiegel erreicht. Dosisabhängige Fluktuationen der Beweglichkeit bei Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit werden damit vermieden. Schmerzhafte Dyskinesien und Phasen der Bewegungsstarre nehmen ab, zugunsten Phasen guter Beweglichkeit.
Sepsis und akutes Nierenversagen
Pathogenese und Therapiestrategien
Akutes Nierenversagen ist eine häufige Komplikation einer Sepsis. Die Sterblichkeit von Patienten, die ein durch Sepsis verursachtes akutes Nierenversagen erleiden, ist im Vergleich zu Patienten mit alleinigem akutem Nierenversagen stark erhöht (70 % gegenüber 45 %). Ein besseres Verständnis der Pathogenese und verschiedener Behandlungsansätze trägt dazu bei, das Auftreten von akutem Nierenversagen sowie die damit verbundene hohe Sterblichkeit zu verringern.
Nierentransplantation
Besseres Transplantatüberleben durch Acetylsalicylsäure?
Bei nierentransplantierten Patienten, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure einnahmen, überlebte das Transplantat durchschnittlich 6 Jahre länger als bei Patienten ohne diese Medikation. Das ergab die retrospektive Analyse von 850 Transplantationen.
Primärprävention bei Frauen
Schlaganfall wird mit ASS verhindert, Vitamin E wirkungslos
In der Women‘s Health-Studie konnte bei gesunden Frauen (< 45 Jahre) für Vitamin E keine Wirkung gezeigt werden. Acetylsalicylsäure senkte das Risiko für Schlaganfälle signifikant, während das Risiko für einen Herzinfarkt nicht beeinflusst wurde.
Hyperhomozysteinämie
Kausaler Risikofaktor für Schlaganfall
Mit „Mendel-Randomisierung“ konnte ein kausaler Zusammenhang zwischen erhöhtem Homocystein-Spiegel und erhöhtem Schlaganfallrisiko abgeleitet werden.
Kognitive Funktionen im Alter
Keine Verschlechterung durch moderaten Alkoholkonsum
Bei Frauen werden die kognitiven Funktionen im Alter durch moderaten Alkoholkonsum nicht verschlechtert; vielmehr scheint moderater Alkoholkonsum vor dem Abbau kognitiver Funktionen zu schützen.
Kardiovaskuläres Kontinuum
Frühformen konsequent behandeln
Je früher das kardiovaskuläre Kontinuum durchbrochen wird, umso besser ist die Prognose des Patienten. Bereits kardiovaskuläre Risikofaktoren und asymptomatische Frühformen einer koronaren Herzkrankheit müssen deshalb konsequent behandelt werden. Die Behandlung umfasst als erste Maßnahme eine Umstellung des Lebensstils, ferner eine medikamentöse Therapie mit Acetylsalicylsäure, Betablockern und CSE-Hemmern sowie bei erniedrigten HDL-Cholesterol-Werten Nicotinsäure.
Heparin-Unverträglichkeit
Sinusvenenthrombose bei HIT Typ II
Bei einer 67-jährigen Patientin äußerte sich eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) Typ II zunächst in zentralen Symptomen. Als Ursache wurde eine Sinusvenenthrombose ermittelt, eine seltene Komplikation der HIT Typ II.
COPD
Entzündliche Lungen- und Systemerkrankung
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist nicht auf die Atemwege beschränkt, sondern ist eine Systemerkrankung, die mit Mangelernährung und Gewichtsverlust, Atrophie und Schwäche der Skelettmuskulatur sowie mit Osteoporose einhergeht. Auch kardiovaskuläre Störungen sind mit der COPD assoziiert. Ein neuer Therapieansatz bietet sich mit möglicherweise mit PDE-4-Hemmern wie Cilomilast und Roflumilast.
Ambulante Medikamenten-Überprüfung
Mehr Schaden als Nutzen?
Eine nach der Krankenhausentlassung durchgeführte Medikamenten-Überprüfung durch einen Pharmazeuten führte bei sehr alten Menschen zu einer erhöhten Rehospitalisierung bei sich eher verschlechternder Lebensqualität.
Schizophrenie
Psychoedukation als „Reiseführer ins Land der Besserung“
Im Verlauf schizophrener Erkrankungen kommt es nach wie vor häufig zu Rückfällen und Rehospitalisierung. Medikamentöse wie psychosoziale Behandlungsoptionen werden von vielen Patienten abgelehnt. Der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung ist von Anfang an erschwert, gesellschaftlich verankerte Vorurteile und Misstrauen gegenüber Psychiatrie, Psychiatern und „Pillenkeule“ tun das Ihrige. Hier setzt Psychoedukation als vertrauensbildende Maßnahme an.
Metabolisches Syndrom
Adipokine – in der Zukunft therapeutisch einsetzbar?
Adipokine können für den Energiestoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit bedeutend sein. Möglicherweise bieten sie neue Ansätze zur Behandlung von Insulinresistenz, Adipositas und Diabetes mellitus.