Insulinanaloga – welche Dimension hat die Diskussion?
In Kürze wird die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses über die GKV-Erstattungsfähigkeit von kurzwirksamen Insulinanaloga erwartet. Grundlage ist ein Gutachten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Seit Veröffentlichung des Gutachtens im Februar dieses Jahres gibt es eine lebhafte Debatte über die Auswirkungen auf die medizinische Versorgung von Typ-2-Diabetikern. Lesen Sie hierzu einen Kommentar von unserem Herausgeberbeirat Prof. Dr. Eugen J. Verspohl, Münster.
Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten
Zwischen Hoffnung und Enttäuschung
Seit vielen Jahren wird versucht, Neurokinin(NK)-1-Rezeptorantagonisten für Indikationen wie Depression, Schmerz, Migräne, Asthma bronchiale oder gastrointestinale Störungen zu entwickeln. Bisher ist ein NK1-Rezeptorantagonist, Aprepitant (MK-0869, L-758298), therapeutisch anwendbar. Ende 2003 wurde Aprepitant (Emend®) zur Prävention akuter und verzögerter Übelkeit und Erbrechen bei hoch emetogener, auf Cisplatin basierender Chemotherapie eingeführt. Weitere hochselektive und potente NK1-Rezeptorantagonisten sind in der Entwicklung. Allerdings sind die Erfolge bisher ernüchternd.
English abstract
Neurokinin 1 receptor antagonists – between hope and disappointment
Substance P (SP)/Neurokinin 1 (NK1) receptor pathways have been repeatedly implicated in the pathophysiology of central, pulmonary, and gastric disorders. A large body of evidence that has been generated from animal experiments indicates that treatment with selective NK1 receptor antagonists might be effective in the treatment of certain forms of disorders, analgesia, depression, migraine, asthma, or gastrointestinal disorders. Accordingly, numerous NK1 receptor antagonists have either been synthesized and are under clinical development, or have already been tested in clinical trials. However, the initial encouraging clinical results were followed by repeated demonstration of a lack of effectiveness. Up to now, only one NK1 receptor antagonist, Aprepitant, is available for therapeutical use.
Aprepitant is a selective high-affinity human SP/NK1 receptor antagonist approved by the FDA in 2003. Aprepitant is indicated for prophylaxis of acute- and delayed-phase nausea and emesis caused by chemotherapy regimens. It is used in combination with a 5-hydroxytryptamine (5-HT3) antagonist and a corticosteroid. It is the first antiemetic agent that acts by binding the NK1 receptor. – Research continues and novel molecules may show better pharmacokinetic and pharmacodynamic properties and, therefore, may achieve therapeutic success.
Keuchhusten (Pertussis) – eine „Kinderkrankheit“ aller Altersgruppen
Der Keuchhusten (Pertussis) ist eine weltweit vorkommende, hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vornehmlich durch das gramnegative Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufen wird. Die Symptomatik der Erkrankung ist vielfältig und zum Teil vom Alter und Immunstatus des Patienten abhängig. In den letzten Jahren wurden in vielen Regionen ein Anstieg der Krankheitsfälle und insbesondere eine Zunahme der Erkrankungen bei Erwachsenen und Heranwachsenden registriert.
Eine antibakterielle Therapie der Pertussis ist durch den raschen Einsatz von Makroliden möglich. Wichtigste präventive Maßnahme ist die Immunprophylaxe, für die zunehmend azelluläre Impfstoffe eingesetzt werden.
English abstract
Pertussis – not only a childhood disease
Whouping cough (pertussis) is a highly contagious respiratory illness of humans that is caused predominantly by the gram-negative bacterial pathogen Bordetella pertussis. The disease shows a variety of symptoms, dependent on the patients’ age and immunity. During the last years, the pertussis incidence has increased in several parts of the world. There has been a shift in the epidemiology of disease, with more cases reported in older age groups, specifically adolescents and adults. Macrolides are regarded to be the treatment of choice for the management of B. pertussis infections. Active immunization with whole cell and in particular acellular vaccines is the mainstay for prevention of disease.
Lungenkrebs
Epidemiologie, Prognose und Therapieprinzipien
Lungenkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen, leider mit schlechter Prognose, weil der Tumor meist erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. Hauptrisikofaktor ist das Rauchen. Man unterscheidet kleinzellige und nichtkleinzellige Bronchialkarzinome, die Unterscheidung ist relevant für Prognose und Therapie. Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom ist die Prognose ungünstiger, bei der Behandlung steht die Chemotherapie im Vordergrund. Beim nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom sind operative Verfahren und Bestrahlung dominant.
English abstract
Lung cancer – epidemiology, prognosis and therapy
Lung cancer is one of the most common cancer diagnoses, sadly with a bad prognosis. The main risk factor is smoking. There are two major types of lung cancer: non-small cell lung cancer und small cell lung cancer. The difference is important for prognosis and therapy. The prognosis for patients with small-cell lung cancer is worse; the treatment is based on chemotherapy. In patients with non-small cell lung cancer surgery and radiotherapy are more important.
Pharmakotherapie einer Patientin mit Alzheimer-Demenz
Interaktionen mit dem Antidementivum Galantamin
An diesem Fallbeispiel werden konkrete Fragestellungen in der Arzneimitteltherapie einer Alzheimer-Patientin besprochen und anhand des SOAP-Schemas Möglichkeiten zur Therapieoptimierung erörtert.
English abstract
Pharmacotherapy of a patient with Alzheimer's disease: Interactions with the antidementive galantamine
Based on a case-report, drug-related problems of the therapy of a female patient with Alzheimer's disease are discussed. According to the SOAP scheme options for optimizing the pharmacotherapy are discussed.
Schutz vor der Sonne
Häufige Fragen in der Apotheke
Kann man sich durch langsam gesteigerte Sonnenexposition abhärten? Wann braucht man welchen Lichtschutzfaktor (LSF)? Sind chemische Filter irritativ oder toxisch?
Herzschutzdiät
Welche ist die beste?
Eine reduzierte Zufuhr gesättigter Fette verringert das kardiovaskuläre Risiko. Bislang wurden Kohlenhydrate als Ersatz für die gesättigten Fette empfohlen. Nach den Ergebnissen einer randomisierten Cross-over-Studie werden Blutdruck und Serumlipide günstiger beeinflusst, wenn ein Teil der Kalorien über die Zufuhr von Proteinen oder ungesättigten Fetten erfolgt.
Hereditäre Enzymdefekte
Hyperhomocysteinämie als Risikofaktor für Gefäßverschlüsse
Ein Teil der Bevölkerung ist hetero- oder homozygoter Träger einer Punktmutation, die durch ein verändertes Enzym des Methionin-Metabolismus zur Erhöhung des Homocystein-Spiegels im Plasma führt. Zwei neue Studien mit Trägern dieses Polymorphismus legen kausale Zusammenhänge zum Risiko für Schlaganfall sowie zu einem frühen Erkrankungsalter von koronarer Herzkrankheit nahe.
Hypercholesterolämie
Effektivere Reduktion der LDL-Cholesterol-Spiegel durch duale Lipidsenkung
Viele Patienten mit Hypercholesterolämie erreichen trotz CSE-Hemmer-Therapie die heute sehr strengen Zielvorgaben für die LDL-Cholesterol-Serumwerte nicht. Dies kann vor allem für Hochrisikopatienten zu Problemen führen. Bei zusätzlicher Gabe des Cholesterol-Resorptionshemmers Ezetimib zu einer CSE-Hemmer-Monotherapie steigt die Ansprechrate.Auch die Werte für den Entzündungsmarker C-reaktives Protein (CRP) werden weiter reduziert.
Sekundärprävention nach Herzinfarkt
Geringeres koronares Risiko durch aggressive Cholesterol-Senkung?
Infarktpatienten, deren LDL-Cholesterol-Spiegel mit hohen Atorvastatin-Dosen drastisch gesenkt wird, erleiden im Vergleich zu Patienten mit Standardtherapie seltener einen erneuten nicht-tödlichen Herzinfarkt, das Gesamtrisiko für gravierende kardiovaskuläre Ereignisse ist aber nur tendenziell verringert und die Lebenserwartung nicht verbessert. Dies zeigte eine offene randomisierte Studie mit skandinavischen Koronarpatienten. Der Nutzen einer aggressiven CSE-Hemmer-Therapie bleibt damit weiter umstritten.
Gewichtsreduktion
Kombination von Pharmakotherapie und veränderter Lebensführung am erfolgreichsten
Mit der Einnahme eines Appetitzüglers zusätzlich zu einer veränderten Lebensführung kann signifikant mehr Gewicht verloren werden als mit jeder dieser Methoden allein, so das Ergebnis einer einjährigen Studie.
Reisemedizin
Thromboserisiko nach Langstreckenflügen
Reisende mit Risikofaktoren haben bei Flügen von über 6-stündiger Dauer ein gewisses Thromboserisiko. Prophylaktische Maßnahmen, etwa das Tragen von Kompressionsstrümpfen, scheinen bei diesen Personen sinnvoll zu sein.
Refluxkrankheit
Adipositas und Erkrankungen der Speiseröhre
Die Metaanalyse von neun ausgewählten Studien der letzten Jahrzehnte ergab einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem sich mit steigendem Gewicht erhöhenden Risiko für Refluxkrankheit und deren Komplikationen.
Parkinson-Erkrankung im Frühstadium
Transdermales Rotigotin zur Monotherapie zugelassen
Mit dem Dopamin-Agonisten Rotigotin (Neupro®) wird erstmals bei der Parkinson-Krankheit ein Arzneistoff transdermal eingesetzt. Der aus einem Matrixpflaster kontinuierlich freigesetzte Wirkstoff erzielt stabile Plasmaspiegel. In zwei Studien erwies sich eine Rotigotin-Monotherapie der frühen Parkinson-Krankheit als wirksam und verträglich.
Endoprothetik
Prothesenimplantation mit Knochenzement
Knochenzement auf Polymethylmethacrylat-Basis (Plexiglas) wird seit über 50 Jahren in der Endoprothetik verwendet. Für die Stabilität der Verbindung zwischen Knochen und Prothese sind Materialeigenschaften und Verarbeitung ausschlaggebend. Dem Risiko für Protheseninfektionen kann durch Dotierung des Knochenzements mit Antibiotika begegnet werden.
Diabetes mellitus
Richtige Spritzpraxis unklar?
Der Nadel-Wechsel bei der Insulin-Injektion ist wichtig für eine wirksame und sichere Insulin-Therapie bei Patienten mit Diabetes mellitus: Vor jeder Insulin-Injektion sollte eine neue Nadel aufgesetzt werden. Allerdings hat sich diese Empfehlung in Deutschland bislang noch nicht durchsetzen können.
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Brustkrebs ist häufigste Krebstodesursache
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, starben im Jahr 2004 17 590 Frauen an Brustkrebs. Dies entspricht 4 % aller Todesfälle bei Frauen. Der Anteil von Brustkrebs an den durch Krebs verursachten Todesfällen bei Frauen lag 2004 bei 17 %. Damit ist Brustkrebs bei Frauen die am häufigsten zum Tode führende Krebsart. Die häufigste Todesursache insgesamt sind allerdings nach wie vor auch bei Frauen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.