EditorialSusanne Heinzl, Stuttgart

Rimonabant: ein neues Antidiabetikum?

ÜbersichtJens F. Jordan, Thomas S. Dietlein, Sven Dinslage und Günter K. Krieglstein, Köln

Medikamentöse Glaukom-Therapie

Das Glaukom ist eine multifaktorielle Erkrankung, die unbehandelt zur Atrophie des Sehnerven und somit zur Erblindung des Patienten führt. Als der wichtigste Risikofaktor für eine Krankheitsprogression konnte in groß angelegten, klinischen Studien der intraokulare Druck (IOD) definiert werden. Eine medikamentöse Glaukom-Therapie soll den für den Patienten individuell festgelegten Ziel-IOD sicher erreichen und möglichst ohne Druckschwankungen gewährleisten. Aktuell gebräuchliche Medikamente aus den Substanzklassen der Betablocker, Prostaglandinderivate, Alpha-Agonisten, Parasympathomimetika (Miotika), Carboanhydrasehemmer, Hyperosmotika, sowie Medikamente, die die okuläre Durchblutung verbessern, werden dargestellt und diskutiert.

FlaggeEnglish abstract

Medical glaucoma therapy

Glaucoma is a multifactorial disease resulting in optic nerve atrophy if not treated properly. Large clinical trials (Collaborative Initial Glaucoma Treatment Study, Early Manifest Glaucoma Trial, Collaborative Normal Tension Glaucoma Study, Ocular Hypertension Treatment Study, Advanced Glaucoma Intervention Study) have identified intraocular pressure as the main risk factor for disease progression. The aim of modern medical glaucoma therapy is to reach reliably the patient's individual target pressure, furthermore to avoid significant diurnal fluctuations. Current medications from betablockers, prostaglandin-analogues, alpha-agonists, parasympathomimetics (miotics), carboanhydrase-inhibitors, hyperosmotics, as well as medications improving ocular blood flow, are listed and discussed.

Keywords: Glaucoma, medical therapy

ÜbersichtJörg Czekalla, Neuss

Kritische Bewertung von Studien und Metaanalysen

Die wichtigsten Validitätskriterien der Evidence-based Medicine

Das Oxford Dictionary of Current English definiert „evidence” als „available facts, circumstances, etc. indicating whether a thing is true or not true“. Evidence-based Medicine (EbM) soll der gewissenhafte und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten wissenschaftlichen Erkenntnis (Evidenz) für medizinische Entscheidungen bei der Versorgung von Patienten sein.
Die Methodik der systematischen Evaluierung der verfügbaren Evidenz wurde in den 80er Jahren durch die Cochrane Collaboration in Oxford entwickelt, die eine Publikation systematischer Übersichten zu den wichtigsten medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieverfahren zum Ziel hat.
Die kritische Beurteilung klinischer Studien und Metaanalysen basiert im Wesentlichen auf den erläuterten Validitätskriterien (modifiziert nach Sackett et al.), die sich auf das Studiendesign, die angewendete Biometrie, Studienpopulation und Interpretation der Studienergebnisse beziehen. Darüber hinaus wird die Einschätzung des klinischen Effekts (benefits) anhand von Kenngrößen wie der absoluten Risikoreduktion (ARR) und der erforderlichen Behandlungszahl (NNT) mit einem Fokus auf Beispiele psychiatrischer Studien beschrieben. Als Basis für die individuelle Therapieentscheidung sollte sich weiterhin, insbesondere in der Psychopharmakotherapie, die Kombination aus vorhandener externer Evidenz und klinischer Erfahrung durchsetzen.

FlaggeEnglish abstract

Critical appraisal of clinical studies and meta-analyses – An educational article on the most important validity criteria according to Evidence-based Medicine (EbM)

The Oxford Dictionary of Current English defines "evidence" as "available facts, circumstances, etc. indicating whether a thing is true or not true." In conjunction with clinical expertise, which can just be acquired by clinical practice, evidence-based medicine (EbM) is considered as a lifelong learning process which is targeted on adjustment on fast varying medical knowledge by continuous problem-focused learning. Thus, there is an increasing need for medical education due to the systematic assessment of clinical studies by mental health care specialists.

The associated methodology has been developed in the eighties by the Cochrane Collaboration in Oxford, whose intention is to compile systematic reviews regarding assessment of therapies as well as to update and publish them. The critical appraisal of clinical studies and meta-analyses is based on validity criteria with regard to study design, biostatistics, study population and interpretation according to Sackett et al., and will be summarized. According to the methods of evidence-based medicine the estimation of clinical benefit by calculation of absolute risk reduction (ARR) und number needed to treat (NNT) will be described with a focus on psychiatric studies and examples. Meanwhile efforts are made by psychiatrists to make decisions on best evidence available at present in combination with clinical expertise.

Keywords: Psychiatry, evidence-based medicine, clinical studies, critical appraisal, meta-analysis, clinical benefit assessment, absolute risk reduction (ARR), number needed to treat (NNT)

BerichtBericht von Barbara Kreutzkamp, München

Chronische Hepatitis B

Therapieoptionen: Interferone und Nucleosidanaloga

Eine Heilung der chronischen Hepatitis B ist leider noch nicht möglich. Die Behandlungsstrategie orientiert sich am individuellen Krankheitsbild unter Berücksichtigung serologischer und hepatologischer Parameter. Eine Behandlung mit Interferonen oder Nucleosidanaloga sollte bei Patienten mit aktiver oder fortgeschrittener Lebererkrankung und hohen HBV-DNS-Spiegeln durchgeführt werden.

Der klinisch-pharmazeutische FallCarina Hohmann, Annette Freidank, Jürgen M. Klotz und Roland Radziwill, Fulda

Pharmazeutische Betreuung eines Marcumar®-Patienten im stationären Bereich

Ein 39-jähriger Patient wird wegen Zustand nach mehreren sekundär generalisierten Krampfanfällen und seit einer Woche bestehender Kopfschmerzen in die neurologische Klinik aufgenommen. In der initial durchgeführten Computertomographie des Schädels mit venöser Angiographie zeigt sich eine Sinusvenenthrombose.
Im vorliegenden Patientenfall werden die klinisch-pharmazeutischen Probleme mit Hilfe der SOAP-Methode diskutiert und Aspekte der pharmazeutischen Betreuung, wie Marcumar®-Beratung, Entlassberatung und Betreuungsmöglichkeiten in der öffentlichen Apotheke, dargestellt.

FlaggeEnglish abstract

Pharmaceutical care for patients with oral anticoagulation de-scribed for a patient with cerebral venous thrombosis

A 39 year old patient having seizures and headache since a few days is admitted to the neurological ward. Computed tomography with computed tomography angiography diagnoses a cerebral venous thrombosis. Based on a case-report, drug-related problems are discussed according to the SOAP scheme and aspects of pharmaceutical care such as counselling by a pharmacist at the beginning of a longterm anticoagulation, discharge information and a pharmaceutical care plan in the community pharmacy are discussed.

Keywords: Pharmaceutical care, cerebral venous thrombosis, seizures, oral anticoagulants

Referiert & kommentiertBettina Martini, Memmingen

Hautkrankheiten

Häufigste Auslöser allergischer Kontaktekzeme

Rund 7 % der Bevölkerung sind im Lauf eines Jahres von einem allergischen Kontaktekzem betroffen. Am häufigsten ist die so genannte Nickel-Allergie. Häufig ist die Exposition gegenüber dem Allergen berufsbedingt.

Referiert & kommentiertDr. med. Nana Mosler, Leipzig

Schmerztherapie mit Opioiden

Sparen tut noch mehr weh

Es gibt zwar Regeln für die gute Substitutionspraxis. In der Praxis wirkt sich die Aut-idem-Regelung mit der Austauschbarkeit von wirkstoffgleichen Arzneimitteln mit auswechselbaren Darreichungsformen zum Zwecke der Geldersparnis jedoch für die Patienten oft eher nachteilig aus.

Referiert & kommentiertBettina Martini, Memmingen

Humane Papillomviren

Impfstoff schützt vor Zervixkarzinom und Genitalwarzen

Mit einem tetravalenten Impfstoff gegen humane Papillomviren (Gardasil®) kann das Risiko für Zervixkarzinome und präkanzeröse Veränderungen sowie für Genitalwarzen drastisch reduziert werden. Vor allem junge Mädchen und Frauen profitieren von der Impfung, insbesondere, wenn sie noch keinen Kontakt mit den entsprechenden humanen Papillomviren hatten. Diese können nur beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Referiert & kommentiertam

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

Wirksame Therapie – Weitsicht statt Schmalspur

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit bedarf als wichtige Markerkrankheit für die koronare Herzkrankheit vermehrter Aufmerksamkeit und gesonderter Therapie.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Diabetes mellitus Typ 2

Neuer Marker für Insulinresistenz?

Das von Fettzellen sezernierte retinolbindende Protein 4 (RBP4) ist im Blutserum bereits vor der Entwicklung eines manifesten Diabetes mellitus erhöht. Damit können eine Insulinresistenz und assoziierte kardiovaskuläre Risikofaktoren möglicherweise früher identifiziert werden.

Referiert & kommentiertDr. Birgit Schindler, Freiburg

Sekundärprävention

Nach Schlaganfall CSE-Hemmer?

Sind Herzinfarkt und Schlaganfall gleichwertige Gründe für den Beginn einer Therapie mit einem CSE-Hemmer? Die Ergebnisse einer großen Interventionsstudie zeigen, dass Atorvastatin zwar das Rezidivrisiko nach Schlaganfall, nicht aber die Gesamtsterblichkeit nach fünf Jahren senkt.

Referiert & kommentiertBettina Martini, Memmingen

Postmenopausale Osteoporose

Naturidentisches Parathormon baut Knochensubstanz auf

Preotact® (INN: Parathyroidhormon) ist mit dem natürlichen Parathormon identisch. Ein kurzer Anstieg von Parathormon im Plasma stimuliert den Knochenaufbau. In Studien mit postmenopausalen Frauen mit und ohne manifeste Osteoporose konnte durch einmal tägliche subkutane Applikation von 100 µg eine Abnahme von Wirbelkörperfrakturen gezeigt werden. Ende August 2006 wurde Preotact® in den deutschen Markt eingeführt.

Referiert & kommentiertDr. Dietrich Schill, Bad Friedrichshall

Labordiagnostik

Positiver HIV-Antikörpertest nach Grippeimpfung

Immunologische Tests auf eine HIV-Infektion fallen nach einer Grippeimpfung vorübergehend positiv aus. In dem hier vorgestellten Fall war das Ergebnis erst nach vier Wochen wieder eindeutig negativ.

Referiert & kommentiertho

Antidepressiva

Exzessives Gähnen als Nebenwirkung

Referiert & kommentiertho

Alternativmedizin

Pankreatitis nach „Leberreinigung“