Allergologische Notfälle durch übersteigerte immunologische Allgemeinreaktionen nach Allergenzufuhr (Anaphylaxie) werden durch Freisetzung verschiedener Mediatoren induziert. Art, Menge und das Verhältnis der Mediatoren zueinander sowie die individuelle Prädisposition bestimmen die ausgelöste Symptomatik. Diese manifestiert sich im Wesentlichen an Haut, Lunge, kardiovaskulärem System und Gastrointestinaltrakt. Entscheidend für die Prognose bei anaphylaktischen Reaktionen ist die frühzeitige Behandlung der Veränderungen an Kreislauf und Lunge. Die Einteilung des Schweregrads erfolgt in vier Stadien. Je nach bestehendem Stadium und vorhandener Symptomatik muss eine adäquate Therapie rasch eingeleitet werden. Für die Initialphase sind Allgemeinmaßnahmen wie Unterbrechung der Allergenzufuhr, Sauerstoffzufuhr, Legen von großlumigen intravenösen Zugängen und Flach- oder Trendelenburg-Lagerung des Patienten (Ausnahme: Lungenödem) erforderlich. In der spezifischen medikamentösen Therapie haben sich einige wenige Substanzen bewährt. Hierzu gehören die Catecholamine (Epinephrin, Dopamin, Norepinephrin), Histamin-Antagonisten, Glucocorticoide, Theophyllin und Volumenmittel, aber nicht die intravenöse Gabe von Calcium. Grundsätzlich sollte jeder Patient, der einmal eine Anaphylaxie erlitten hat, bei fortbestehender Gefährdung ein Notfallset, bestehend aus einem Epinephrin-Autoinjektor, einem Antihistaminikum und Glucocorticoid, erhalten.