Pharmakokinetisch relevante Arzneimittelinteraktionen erkennen und vermeiden


Christoph A. Ritter, Greifswald

Das Risiko für Arzneimittelinteraktionen und damit verbundenen unerwünschten Arzneimittel- wirkungen steigt mit der Anzahl gleichzeitig eingenommener Arzneimittel. Diese lässt sich aber besonders bei älteren und multimorbiden Patienten nur bedingt beschränken, so dass dem Erkennen und Vermeiden von Arzneimittelinteraktionen eine umso größere Bedeutung zukommt. Das Spektrum an möglichen Mechanismen, die pharmakokinetisch relevanten Arzneimittelinteraktionen zugrunde liegen, ist limitiert und umfasst Prozesse der Resorption, der Verteilung, des Metabolismus und der Elimination. Dabei spielen neben Komplexierungs- und Adsorptionsvorgängen während der Resorption vor allem Transportprozesse über Membranen des Darms, der Leber und der Niere sowie enzymatische Prozesse im Rahmen der Metabolisierung von Arzneistoffen eine wesentliche Rolle. Diese Prozesse können durch Arzneistoffe oder Nahrungsbestandteile induziert oder gehemmt oder durch Kompetition zweier Arzneistoffe um denselben Prozess so modifiziert werden, dass die Wirkung eines Arzneistoffs oder beider Arzneistoffe therapeutisch relevant beeinträchtigt ist. Solche Arzneimittelinteraktionen zu erkennen erfordert demnach eine genaue Kenntnis dieser Mechanismen sowie der pharmakokinetischen Eigenschaften aller verabreichten Arzneistoffe. Die sich daraus ergebenden Maßnahmen zur Erkennung und Vermeidung von Arzneimittelinteraktionen stellen wichtige Schritte zur Optimierung der Arzneimitteltherapie, zur Verbesserung des Erkrankungszustands und zur Erhöhung der Lebensqualität eines Patienten dar.

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