Therapie von schwangeren Patientinnen mit Abhängigkeit von Opioiden und begleitenden Suchtstoffen


Teil I: Toxische Folgen und therapeutische Konsequenzen

Imke Hoell und Ursula Havemann-Reinecke, Göttingen

Bei opioidabhängigen Patientinnen handelt es sich meist um heroinabhängige und polytoxikomane Patientinnen mit multiplen psychischen und somatischen Begleiterkrankungen. Schwangerschaften opioidabhängiger oder polytoxikomaner Patientinnen sind grundsätzlich als Hochrisikoschwangerschaften einzuordnen. Die neben den Opioiden konsumierten Substanzen (z.B. Alkohol, Cannabis, Benzodiazepine, Amphetamine, Cocain, Tabakrauch) können dem Fetus verschiedene spezifische Schädigungen zufügen, wobei Grenzwerte für die fetale Teratogenität bisher nicht benannt werden können. Die Therapie polytoxikomaner schwangerer Frauen besteht daher mit Ausnahme der Behandlung der Opioidabhängigkeit selbst zunächst in einer Entzugsbehandlung unter stationären Bedingungen; eine Raucherentwöhnung kann auch ambulant durchgeführt werden. Da ein Opioidentzug während der Schwangerschaft infolge seiner schwerwiegenden vegetativen Komplikationen besonders für den Fetus ein zu hohes Risiko bedeuten würde, werden opioidabhängige Schwangere mit Levomethadon, racemischem Methadon oder Buprenorphin substituiert. Unter einer solchen Substitutionstherapie zeigt sich eine geringere Mortalität von Mutter und Kind, eine Verbesserung der Compliance und der psychosozialen Situation der Schwangeren. Während und nach der Schwangerschaft ist in jedem Fall eine engmaschige interdisziplinäre Betreuung der Frauen durch verschiedene Berufsgruppen wie Allgemeinmediziner, Gynäkologen, Psychologen, Pädiater, Psychiater, Pharmazeuten und Sozialarbeiter notwendig. Weiterhin müssen komorbide psychische Erkrankungen und somatische Infektionserkrankungen (z.B. Hepatitis A, B und C, HIV) diagnostiziert und behandelt werden (siehe Teil II: Komorbidität und deren Therapie).

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