Im Team für mehr Lebensqualität am Lebensende


Dr. Bettina Krieg, Stuttgart

Wenn im Verlauf einer Erkrankung die Gewissheit vordringt, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist und der Tod bevorsteht, führt dies den Patienten und sein Umfeld in eine Grenzsituation, die alle Dimensionen des Lebens betrifft. Auch die medizinische Betreuung tritt dann in eine neue Phase. Denn bislang verfolgte kausale oder das Überleben verlängernde Therapien können dieser neuen Lage nicht mehr gerecht werden.

In der letzten Lebensphase eines Menschen, konfrontiert mit körperlichem Leid und dem nahenden Tod, verschiebt sich die Perspektive und ganz neue Bedürfnisse rücken in den Mittelpunkt. Diese können sehr individuell sein und umfassen über medizinische Probleme hinaus auch psychische und existenzielle Belange.

1975 wurden im Rahmen eines Workshops 15 Menschenrechte Sterbender deklariert, die diese Bedürfnisse auf eindringliche Weise widerspiegeln. Zu diesen zählen beispielsweise „Ich habe das Recht, Gefühle und Emotionen anlässlich meines nahenden Todes auf die mir eigene Art und Weise ausdrücken zu dürfen“, „Ich habe ein Recht darauf, von Menschen umsorgt zu werden, die sich eine hoffnungsvolle Einstellung zu bewahren vermögen – worauf immer sich diese Hoffnung richten mag“, „Ich habe das Recht, nicht alleine zu sterben“ und „Ich habe das Recht, schmerzfrei zu sein“ [1].

Bereits in den 60er-Jahren begründete Cicely Saunders in London die moderne Hospizbewegung. 1983 wurde die deutschlandweit erste Palliativstation an der Uniklinik Köln eröffnet [3]. Seitdem verfolgt die Palliativmedizin auch in Deutschland das Ziel, die Lebensqualität von Patienten und ihren Familien im Angesicht einer lebensbedrohlichen Erkrankung zu verbessern (Definition der WHO) [4]. Oder, wie es die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin formuliert: „Palliativmedizin bietet aus ihrem lebensbejahenden Ansatz heraus Hilfe beim Sterben an, jedoch nicht Hilfe zum Sterben“ [2].

In diesem Heft stellen wir die Palliativmedizin in den Fokus. Dabei geht es vor allem um die ambulante Versorgung. Denn zum einen kann diese einen oftmals letzten Wunsch des Patienten ermöglichen, nämlich den, bis zu seinem Tod in der gewohnten Umgebung zu verbleiben.

Zum anderen zählen sicherlich auch zu Ihren Kunden schwer kranke Patienten und belastete oder überforderte Angehörige. Vielleicht wissen diese Betroffenen noch nicht genug über die Unterstützung, die eine Palliativversorgung ihnen geben könnte. Oder sie werden bereits palliativmedizinisch betreut und haben spezielle Fragen, zu denen sie einfühlsame Erklärungen benötigen.

Mit diesem Thema möchten wir zudem die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie (DGKPha) begleiten, die am 12. und 13. November in München stattfindet. Die Konferenz steht unter dem Motto „Apotheker als Lotsen? Wegweiser in der Geriatrie und Palliativmedizin“.

Die drei Im-Fokus-Beiträge dieser MMP-Ausgabe zeigen deutlich, wie zentral die interprofessionelle Zusammenarbeit bei der Betreuung Sterbender ist und welche wichtige Rolle der Apotheker in einem ambulanten Palliativteam übernehmen kann. Alle weiteren Themen, die auf der DGKPha-Tagung zur Sprache kommen, wird unser Kongress-Bericht im Januar vorstellen.

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