Dr. Bettina Krieg, Stuttgart
55 Millionen hochgeladene Fotos pro Tag – Instagram ist eine sehr lebendige Plattform, die derzeit vor allem für kommerzielle Zwecke interessant ist. Dass die dort hinterlegten Daten noch mehr Einsatzmöglichkeiten haben, zeigt die aktuelle Publikation einer Gruppe von Psychologen und Informatikern: Spezielle Merkmale der auf Instagram hochgeladenen Fotos können Hinweise darauf geben, ob der Nutzer an einer Depression leidet. Und diese Merkmale lassen sich computergestützt auswerten.
Die Forscher nutzten einen Machine-Learning-Ansatz, um Instagram-Bilder zu analysieren. Die Methode bezog unter anderem Pixelanalyse und Gesichtserkennung ein.
Untersucht wurden 166 Instagram-Nutzer, von denen 71 unter Depressionen litten. Die Teilnehmer erlaubten Zugriff auf alle ihre bei Instagram veröffentlichten Inhalte und wurden einem standardisierten Test zur Erfassung des Ausmaßes ihrer Depressionen unterzogen.
Die Auswertung ergab, dass sich die Bilder depressiver Nutzer gegenüber denen nicht-depressiver Nutzer in bestimmten Merkmalen unterschieden. So zeigten die Bilder depressiver Nutzer andere Farbtöne (Abb. 1), insgesamt mehr Gesichter, aber weniger Menschengruppen. Zudem wurden die Bilder weniger oft mit Filtern bearbeitet. Als Referenz dienten die Ergebnisse einer Metaanalyse, die die Fähigkeit von Allgemeinärzten bei der Diagnostizierung einer Depression einschätzte. Die Treffsicherheit der Instagram-Methode schnitt im Vergleich besser ab.
Abb. 1. Die Fotos depressiver Menschen auf Instagram sind – wie dieses Bild – vergleichsweise blauer, grauer und dunkler.
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