Dr. Bettina Krieg, Stuttgart
Die Palliativmedizin konzentriert sich ganz auf die Bedürfnisse des Einzelnen. Durch sie können Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase immense Unterstützung erfahren. Dabei hat die Palliativmedizin nicht nur die körperlichen Beschwerden im Blick – auch wenn die adäquate Behandlung von oftmals gravierenden Schmerzen sicherlich eine wichtige Rolle spielt. Liegt ein Mensch im Sterben, steht auch sein soziales Umfeld vor großen Herausforderungen. Am Lebensende gewinnen zudem spirituelle Fragen an Bedeutung. Diese verschiedenen Aspekte sind oftmals gar nicht voneinander zu trennen und beeinflussen sich gegenseitig.
Genauso individuell wie die Situation jedes einzelnen Patienten sind deshalb auch die Lösungsansätze, die in der Palliativmedizin gefunden werden. Dass sich diese am besten in einem interprofessionellen Team entwickeln lassen, liegt auf der Hand. In einem solchen Team nimmt auch der Apotheker eine zentrale Position ein, im ambulanten Bereich zum Beispiel im Rahmen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV). Die aseptische Befüllung von Schmerzpumpen, die Beratung zur Arzneimittelgabe über eine Sonde oder das Finden eines geeigneten Applikationswegs, wenn eine perorale Gabe nicht mehr möglich ist, sind nur einige der vielfältigen pharmazeutischen Aufgaben, die bereits im MMP-Schwerpunktheft zur ambulanten Palliativversorgung (November 2016) vorgestellt wurden.
Die Palliativpharmazie leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Lebensqualität sterbender Menschen und bietet zudem vielseitige Möglichkeiten, pharmazeutische Kompetenz einzubringen. Deshalb möchten wir beim nächsten MMP-Webinar das Thema ambulante Palliativversorgung weiter vertiefen.
Was bietet sich hierfür mehr an, als eine Ärztin und einen Apotheker als Referenten-Team zu gewinnen? Dr. med. Astrid Bitschnau-Lueg und Dr. rer. medic. Klaus Ruberg, die im SAPV-Team RheinErft zusammenarbeiten, werden Patientenfälle aus ihrer täglichen Praxis vorstellen und dabei die große Spannbreite der individuellen Bedürfnisse aufzeigen – vom Verbandwechsel bei einem tiefen Dekubitus „in Narkose“ über den Patientenwunsch nach Methadon bis hin zu Situationen, in denen eine palliative Sedierung erwogen wird. Das Webinar findet statt am Dienstag, 10. April 2018 von 20 bis 21 Uhr. Die Anmeldung ist möglich per Mail an webinar@mmp-online.de.
Darüber hinaus richtet der Patientenfall in dieser MMP den Blick auf das spezielle Problem eines 64-jährigen Patienten mit fortgeschrittenem hepatozellulären Karzinom: Sein ausgeprägter generalisierter Pruritus macht eine weitere Versorgung im häuslichen Umfeld unmöglich. Warum bei seiner Aufnahme ins Krankenhaus als Erstes die Antihistaminika abgesetzt werden und unter welcher Medikation sich seine Situation so weit bessert, dass er wieder nach Hause entlassen werden kann, erfahren Sie ab S. 152.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre der aktuellen MMP und würde mich sehr freuen, Sie beim MMP-Webinar zu begrüßen – sei es als neuer Teilnehmer oder als „Stammgast“ (denn das MMP-Webinar geht bereits in die sechste Runde).
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