Palliativmedizin im Dialog
Plasmamedizin
Innovative Physik für medizinische Anwendungen
Plasmamedizin ist ein neues Forschungsgebiet an der Schnittstelle von Plasmaphysik und Lebenswissenschaften, das sich mit der medizinischen Nutzung physikalischer Plasmen, insbesondere kalter (<40°C) Atmosphärendruckplasmen, befasst. Obwohl die Nutzung physikalischer Plasmen im medizinischen Bereich nicht gänzlich neu ist, wird auf der Basis von Forschungsergebnissen der vergangenen 10 bis 15 Jahre der Plasmamedizin das Potenzial zugetraut, neue Perspektiven in der Therapie zu eröffnen. Erste klinische Erfolge werden derzeit bei der Heilung chronischer Wunden erzielt. Der Einsatz von Plasma in der Krebstherapie ist Gegenstand intensiver Forschung. Auch in der Zahnmedizin wird eine Reihe Erfolg versprechender Anwendungen prognostiziert. Die biologische und medizinisch nutzbare Wirksamkeit kalter Atmosphärendruckplasmen beruht auf der komplexen Wirkung verschiedener Plasmakomponenten, wobei reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies eine dominierende Rolle spielen.
English abstract
Plasma medicine. Innovative physics for medical applications.
Plasma medicine is a new field of research at the interface between plasma physics and life sciences. Its main objective is the medical use of physical plasmas, above all cold (< 40°C) atmospheric pressure plasmas. Based on research findings of the recent 10 to 15 years, new therapeutic perspectives are expected for the future even if the use of physical plasma in medicine is not entirely new. Currently, first clinically successful outcomes are achieved in chronic wound healing. The use of plasma for cancer treatment is subject to intensive research. Other promising applications are expected in dentistry. Biological effects of cold atmospheric pressure plasmas that are useful in medicine are based on complex activity of different plasma components, whereby reactive oxygen and nitrogen species play a dominating role.
Schlafbezogene Bewegungsstörungen und Parasomnien
Schlafbezogene Bewegungsstörungen zeichnen sich durch relativ stereotype Bewegungen aus. In der Regel führen sie zu Tagessymptomen wie Leistungsminderung, Tagesschläfrigkeit und vegetativen Symptomen. Bei den Parasomnien wird in Abhängigkeit der Schlafphase, in der sie auftreten, zwischen den Non-REM- und den REM-assoziierten Parasomnien unterschieden. Ihre klinische Unterscheidung ist häufig schwierig. Vor allem bei den Non-REM Parasomnien ist eine diffenzialdiagnostische Abklärung wichtig, da eine Frontallappenepilepsie ähnliche Symptome zeigt.
English abstract
Sleep related movements disorders and parasomnias
Sleep related movement disorders are characterized by relatively stereotypical movements. In general, they cause daytime symptoms like performance reduction, daytime sleepiness and vegetative symptoms. Depending on the sleeping stage, in which they occur, parasomnias are distinguished in Non-REM- and REM-sleep behaviour disorders; their clinical differentiation can be difficult. Especially for the Non-REM-disorders, a differential diagnosis is important, as a frontal lobe epilepsy can cause similar symptoms.
Pruritus am Lebensende
Ein palliativmedizinischer Patientenfall
Ein 64-jähriger Patient mit weit fortgeschrittenem hepatozellulären Karzinom wurde aufgrund eines ausgeprägten generalisierten Pruritus mit starker Unruhe und einer belasteten Versorgungssituation im häuslichen Umfeld auf die Palliativstation aufgenommen. In einer palliativen Erkrankungssituation stehen die Behandlung von körperlichen, psychosozialen und spirituellen Symptomen mit großem Leidensdruck sowie die Wünsche des Patienten und seiner Angehörigen im Vordergrund. Die Therapieplanung erfolgt sehr individuell und umfasst im medikamentösen Bereich oftmals Behandlungsansätze außerhalb der Arzneimittelzulassung.
English abstract
Pruritus at the end of life
A 64-year-old patient with advanced hepatocellular carcinoma was admitted to the palliative care unit because of marked generalized pruritus, severe restlessness and a burdened home care setting. The aim of palliative care is to prevent and relief burdensome physical, psychosocial and spiritual symptoms; a key element is to integrate the needs of patients and their relatives. Therapy planning is individual and includes oftentimes pharmacotherapeutic approaches beyond a drug’s license.
Nur die Spitze des Eisbergs
Erfahrungen aus der AWATAR-Studie
Immer wieder kommen Patienten in die öffentliche Apotheke und erbitten beim pharmazeutischen Personal Lösungen für Probleme, die durch die Einnahme von Rabattarzneimitteln auftreten. Häufig sind dies multimorbide und polymedizierte Patienten. Eine Beratung ist oft schwierig. In der AWATAR-Studie wurde bei diesen Patienten eine Medikationsanalyse durchgeführt und teilweise im Team mit dem Hausarzt Lösungen gefunden und umgesetzt.
English abstract
Target group for pharmaceutical care: Patients with rebate drug problems and polypharmacy. News from AWATAR-study.
Patients with rebate drugs often visit their community pharmacy and ask for help and solutions to the problems caused by rebate drugs. These are often multi-morbid patients with polypharmacy. Counselling remains difficult in this specific population. The AWATAR study (Impact of rebate drugs on drug therapy safety) was conducted in patients with rebate drug problems, with the aim to offer medication analysis and to improve drug safety in a multidisciplinary setting. Furthermore the AWATAR study was designed to systematically describe this specific multi-morbid patient population with rebate drug problems and polypharmacy, and to analyse rebate drug problems in the higher context of medication analysis.
Rebate drugs can be the cause of uncertainties, medication errors and incompatibilities. In the AWATAR cohort of 36 patients, mainly cardiovascular and gastrointestinal drugs caused rebate drug problems. However, the rebate drugs prove to be only a tip of the iceberg: on average every three drugs used resulted in one drug related problem. In cooperation with GPs, pharmacists were able to reduce the overall number of drugs used by the patients and to effectively reduce the number of drug-related problems. Therefore, closely defining the AWATAR patient population revealed that pharmacists should offer medication analysis and medication management to every patient with rebate drug problems and polypharmacy.
Austausch gefährdet Therapieerfolg
Patientenfall aus der AWATAR-Studie
Eine Patientin wendet sich an die Apothekerin, da sie Unverträglichkeiten befürchtet, wenn ihr Betablocker Beloc ZOK® und ihr Magen-Medikament Pantoprazol Hennig® auf ein Rabattarzneimittel getauscht werden. Da die Patientin polymediziert und multimorbide ist, bietet ihr die Apothekerin eine Medikationsanalyse und eine Unterstützung beim Arztgespräch an und identifiziert dabei zahlreiche weitere arzneimittelbezogene Probleme zusätzlich zu ihren Rabattarzneimittel-Problemen.
English abstract
How do we take care for a patient with rebate drug problems and polypharmacy?
We present a patient in a community pharmacy with rebate drug problems and intolerance to certain rebate drugs prescribed in the course of generic substitution. Since the patient is multimorbid and with polypharmacy, a medication analysis is offered by the pharmacist. This analysis led to detection and solution of further numerous drug related problems on top of rebate drug problems.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Fragen aus der Praxis beim MMP-Webinar
Am 6. Februar fand das MMP-Webinar zum Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten statt. Referent war Prof. Martin Smollich vom Studiengang Clinical Nutrition an der Praxishochschule Rheine, der rund 700 Teilnehmern zahlreiche Aspekte, u.a. zur Lactose-Intoleranz, Histamin-Intoleranz und Fructose-Malabsoption, näherbrachte. Während und nach der Veranstaltung wurden viele praxisrelevante Fragen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten.
Neue therapeutische Targets in der Rheuma-Immunologie
Bericht der Jahrestagung des American College of Rheumatology in San Diego
Von neuen Erkenntnissen zur Immunologie rheumatologischer Erkrankungen profitieren immer mehr Indikationen, darunter zunehmend auch die Arthrose. Darüber hinaus werden neue therapeutische Targets bei immer mehr kleineren Indikationen untersucht. Auf der Jahrestagung des American College of Rheumotology (ACR) wurden 2017 auch vermehrt neue Studien zu neuen Therapieansätzen für Patienten mit Osteoarthrose eingereicht, von denen einige in der Late-Breaking-Session vorgestellt wurden.
Brustkrebs
Hormonelle Kontrazeption erhöht Erkrankungsrisiko
Immer wieder gibt es Diskussionen um die Assoziation von hormonellen Verhütungsmethoden und dem Brustkrebsrisiko. Die Autoren einer prospektiven epidemiologischen Kohorten-Studie aus Dänemark liefern dazu jetzt neue Daten.
Kardiovaskuläres Risiko
Fluglärm macht krank
Neben den klassischen Risikofaktoren wie Hypertonie, Diabetes mellitus und Hyperlipidämie gibt es auch Umwelteinflüsse, die das kardiovaskuläre Risiko erhöhen. Dazu gehört neben der Luftverschmutzung durch Feinstaub insbesondere eine chronische Lärmbelästigung, sprich Fluglärm. Doch die pathophysiologischen Zusammenhänge sind bisher nicht vollständig erforscht.
Nichtansprechen auf Antidepressiva
Wechsel des Antidepressivums oder Augmentation bei Patienten mit Depression
Bei Patienten mit Major Depression, die auf eine dosisoptimierte Antidepressiva-Therapie unzureichend ansprechen, kann der Wechsel auf ein anderes Antidepressivum oder eine Augmentation mit einem zweiten Antidepressivum oder einem atypischen Antipsychotikum versucht werden. Diese Strategien wurden in einer dreiarmigen randomisierten Studie mit dem Antidepressivum Bupropion und dem atypischen Antipsychotikum Aripiprazol vergleichend untersucht.