Charlotte Fleige, Billerbeck
Praxiswissen Pädiatrische Pharmazie
Für die Beratung in der Apotheke
Von Stefan Illing, Kirsten Lennecke und Constanze Schäfer. Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 2021. XVI, 302 Seiten, 21,0 x 29,7 cm, 1 Ringordner, zur Fortsetzung. 78,80 Euro. ISBN 978-3-7692-7652-7.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen ... deshalb benötigen sie eine ganz speziell auf sie zugeschnittene Arzneimitteltherapie. So könnte man den viel zitierten Wahlspruch, mit dem die Autoren ihr Werk „Praxiswissen Pädiatrische Pharmazie“ beginnen, wohl fortführen. Doch wie sieht eine solche Therapie aus? Eine Frage, die Apotheker im Alltag immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Das Nachschlagewerk, welches als Ringbuch durch regelmäßige Nachlieferungen um weitere Themen ergänzt werden soll, liefert für die gängigsten Symptome und Erkrankungen eine Antwort auf diese Frage.
Im ersten der sechs Teilabschnitte befasst sich das interdisziplinäre Autorenteam mit typischen pädiatrischen Symptomen wie Bauschmerzen, Fieber und Co. Die einzelnen Kapitel starten mit einem Fließschema, das gut und schnellverständlich darlegt, in welchen Fällen der kleine Patient an den Kinderarzt verwiesen werden muss. Was für erfahrene Kollegen tägliche Routine ist, bietet vor allem Berufseinsteigern und Pharmazeuten im Praktikum eine sehr gute Übersicht. Neben der pädiatrisch geeigneten Arzneimitteltherapie, die durch anschauliche Produkttabellen zusammengefasst wird, finden sich immer wieder Tipps zu klassischen Hausmitteln wie Wadenwickel oder Bauchmassage. Unter der Rubrik „Fragen aus der Apotheke“ befassen sich die Autoren mit wiederkehrenden Alltagssituationen und erklären unter anderem, warum Cola und Salzstangen keine optimale Therapie für Magen-Darm-Infektionen sind.
Neben den gängigen Selbstmedikationsthemen gibt das Buch im Kapitel „Typische Erkrankungen des Kindesalters“ Aufschluss über die Therapieoptionen bei Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder Diabetes mellitus. Als Apotheker sind wir hier gefordert, die ärztliche Therapie zu begleiten sowie Patienten und Eltern als wichtiger Ansprechpartner bei Therapiefragen zur Seite zu stehen. Die Erläuterungen zu diesen Themen sind kompakt zusammengefasst, sodass man sie im Apothekenalltag schnell und einfach nutzen kann, denn die Zeit von Eltern, die mit einem kranken Kind in der Offizin stehen, ist in der Regel knapp bemessen.
Mit dem letzten Kapitel „Kindgerechte Darreichungsformen“ widmet sich das Werk einer klassisch pharmazeutischen Disziplin. Für eine erfolgreiche Arzneimitteltherapie ist es ganz besonders in der Pädiatrie essentiell, dass die anzuwenden Arzneimittel geschmacklich, optisch und in der Art der Anwendung akzeptiert werden. Ein gesondertes Kapitel, welches sich mit der Herstellung von pädiatrischen Individualrezepturen beschäftigt, wäre sicherlich eine spannende Ergänzung.
Insgesamt ist das Ziel der Autoren ein Werk zu konzipieren, welches „neutrale, aktuelle und wissenschaftlich fundierte Informationen zu den häufigsten und wichtigsten Beratungsthemen“ bietet, rundum gelungen.
Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten 2022; 45(02):69-69