Thrombosegefahr nach Knöchelfraktur

Nach einer Knöchelfraktur heißt es oft: Ruhig halten. Zur Nachsorge innerhalb der konservativen Behandlung gehört oft eine vorübergehende Ruhigstellung des betroffenen Beins. Diese herbeigeführte Immobilisierung stellt offenbar ein erhöhtes Risiko für Thrombosen dar.

Eine Forscherteam aus Toronto untersuchte die 90-Tage-Inzidenz venöser Thromboembolien bei 86 081 Patienten mit geschlossenen Knöchelfrakturen, die in einer Notaufnahme behandelt wurden. Verglichen mit Patienten, die ohne Ruhigstellung entlassen wurden, hatten die Frakturpatienten, die mit vorübergehend ruhiggestellten unteren Gliedmaßen nach Hause geschickt wurden, innerhalb von 90 Tagen nach Entlassung ein erhöhtes Risiko für Lungenembolien und tiefe Beinvenenthrombosen. Der Grund scheint durchaus die Bewegungseinschränkung der Beine zu sein, denn im Vergleich zu Patienten, die wegen Fingerverletzungen oder Handgelenksfrakturen in die Notaufnahme kamen, hatten die Patienten mit Knöchelfrakturen und anschließender Immobilisierung ein 5,5- bis 6-mal höheres Thromboserisiko. Die Inzidenz lag insgesamt bei 1,3 %.

Das Risiko stieg insbesondere bei älteren Menschen, über 65 Jahren, etwa um 20 %. Auch wer vor Kurzem stationär behandelt wurde oder eine Operation hinter sich hat, scheint anfälliger zu sein. Am stärksten gefährdet waren Patienten, bei denen in der Anamnese eine venöse Thromboembolie oder eine oberflächliche Venenthrombose zutage kam. Hier betrug die Risikozunahme das 5,7- bis 6,3-Fache.

Ist also eine Ruhigstellung im Zuge der Frakturbehandlung geplant, empfiehlt sich eine sorgfältige Anamnese, insbesondere mit Blick auf vorliegende oder vergangene Thromboembolien sowie eine entsprechende Information an den Patienten. Gegebenenfalls können und sollten Vorsorgemaßnahmen in Form einer medikamentösen Thromboseprophylaxe getroffen werden.