Schwer zu beschreiben


Saskia Fechte, Stuttgart

Foto: Ferdinando Iannone

Schmerz ist eine individuelle Empfindung. Denn objektiv messen lässt sich die Sinneswahrnehmung nicht. Um trotzdem Aussagen über die Intensität treffen, Vergleiche aufstellen und Veränderungen dokumentieren zu können, dienen Schmerzskalen zur Orientierung. Zahlenwerte, Farbfelder oder Smileys sollen Zustände zwischen Schmerzfreiheit und maximal vorstellbarem Schmerz veranschaulichen und standardisiertes Rating ermöglichen. Solche Instrumente sind bewährte Maßnahmen, eine bestmöglich auf den Patienten zugeschnittene Schmerztherapie zu eruieren und deren Erfolg zu kontrollieren.

Obwohl Schmerzen in erster Linie unangenehm sind, sind sie eine sinnvolle Einrichtung. Das Warnsignal bei akuter Bedrohung für Leib und Leben informiert uns unmittelbar und eindrücklich, sobald mechanische, thermische oder chemische Einflüsse dem Organismus auf schädigende Weise zu nahe kommen. So können wir in entsprechenden Situationen reagieren und im besten Fall größeres Unheil abwehren. Menschen, bei denen das Schmerzempfinden beeinträchtigt ist, etwa durch eine diabetische Neuropathie, laufen hingegen Gefahr, sich unbemerkt zu verletzen. Nur sehr wenige Menschen kennen überhaupt keinen Schmerz: Bei dem seltenen CIPA(congenital insensitivity to pain and anhidrosis)-Syndrom, können alltägliche Begegnungen mit Messern oder heißen Herdplatten lebensbedrohlich werden.

Der Vorteil eines funktionierenden Schmerzempfindens ist für Betroffene, die starken oder immer wiederkehrenden Schmerzen ausgesetzt sind, wohl schwer anzuerkennen. Für 10 bis 20 % der deutschen Bevölkerung sind Schmerzen ständige Begleiter im Alltag [1]. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen kann die Lebensqualität durch Schmerz enorm gemindert sein. Einer Befragung zufolge fühlen sich zudem etwa 19 % der Menschen mit chronischen Schmerzen nicht angemessen schmerztherapeutisch behandelt [1]. Wie solchen Belastungen begegnet werden kann und wie wichtig eine individuelle Schmerztherapie ist, war Thema des diesjährigen Deutschen Schmerz- und Palliativtages. Einen Bericht finden Sie ab Seite 184 in dieser Ausgabe.

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