Neue und alte Bekannte
Erektile Dysfunktion
Ursachen und Therapie
Die erektile Dysfunktion ist eine sehr häufige Störung der Erektion, die altersabhängig jeden zweiten bis jeden dritten Mann betrifft. Ursächlich ist eine gestörte arterielle Perfusion des Schwellkörpers, z. B. durch psychischen und physischen Stress, fehlende Libido, Atherosklerose (Diabetes, pAVK), neurodegenerative Erkrankungen oder Arzneimittel wie serotonerge Antidepressiva oder Neuroleptika. Therapie der Wahl mit einer Effizienz von 80 % sind Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE-5-I) wie das kurzwirksame Sildenafil oder das langwirksame Tadalafil. PDE-5-I können auch bei benigner Prostatahyperplasie und pulmonaler Hypertonie eingesetzt werden.
English abstract
Erectile dysfunction: etiology and therapy
Erectile dysfunction describes an insufficient erection. ED is a frequent consequence of stress, atherosclerosis, neurogenerative disorders and drugs such as serotonergic antidepressants or neuroleptics. Phosphodiesterase-5-inhibitors such as sildenafil and tadalafil are highly effective drugs of choice.
Psychedelika – neue Ansätze in der Therapie der Depression
Depression ist die häufigste psychische Erkrankung in unserer Gesellschaft und schränkt die Lebensqualität der Betroffenen und der Angehörigen massiv ein. Dabei erreichen die bisher verfügbaren Antidepressiva die volle stimmungsaufhellende Wirkung meist erst mit einer Latenz von mehreren Wochen. Oft wirken sie dann auch nur unzureichend, das heißt, es wird keine ausreichende oder keine dauerhafte Remission der Depression erreicht. Daher wird weiterhin intensiv nach neuen Wirkstoffklassen und neuartigen Wirkungsmechanismen geforscht, um sowohl den Wirkeintritt von Antidepressiva, beispielsweise bei akuter Suizidgefahr, zu beschleunigen und die therapeutische Lücke bei Therapieresistenz zu schließen. Hier treten Psychedelika zunehmend in den Fokus der klinischen Anwendung, da ihre Wirkung rasch eintritt und es auch vermehrt Hinweise auf Wirksamkeit bei Therapieresistenz gibt. Gleichzeitig werden weitere Indikationen der Psychedelika wie Anwendungen zur Unterstützung bei Alkoholentzug diskutiert. Das bereits zugelassene Esketamin sowie das in klinischen Studien befindliche Psilocybin sind besonders vielversprechende Wirkstoffe aus der Klasse der Psychedelika. Neurotrophine und neuronale Plastizität scheinen beim Wirkungsmechanismus dieser Substanzen eine zentrale Rolle zu spielen. Neben Ketamin und Psilocybin wird derzeit auch der Einsatz von Cannabis, Lysergsäurediethylamid (LSD) und 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA) im klinischen Kontext erforscht.
English abstract
Psychedelic drugs – new approaches in the therapy of depression
Depression is the most common psychological disease in our society, significantly impeding the quality of life of patients and their relatives. Since available antidepressants take multiple weeks to provide full mood-enhancing activities and often show only insufficient efficacy, current research investigates new drug classes with different modes of action to accelerate antidepressant efficiency particularly for suicidal emergencies and to overcome the therapeutic gap that exists for therapy resistance in the treatment of depression. In this context, psychedelics are in the focus of current clinical investigations because of their quick onset of action and promising efficacy in treatment of resistant depression. Simultaneously, further applications are discussed, e. g. adjunct treatment of alcohol withdrawal. The already approved esketamine as well as the hallucinogenic psilocybin, which is under experimental clinical investigation, are promising psychedelic drugs for the treatment of acute and therapy resistant major depression. Enhanced neurotrophin release and activity thereby enhancing neuronal plasticity that seems to play a pivotal role in the mechanism of action of these substances. Apart from ketamine and psilocybin there are also clinical trials on cannabis, LSD and MDMA for treatment of various psychiatric diseases, including major depression.
Aktuelles aus der Gynäkologie
Fortbildungskongress des Berufsverbandes der Frauenärzte (FOKO 2022)
Der diesjährige FOKO fand vom 9. bis 12. März als hybride Veranstaltung in Düsseldorf und online statt. In Vorträgen, Symposien und Kursen erstreckte sich der Informationsaustausch über gynäkologische Diagnostik, spezielle Krankheitsbilder, Schwangerschaft und Verhütung.
Arzneistoffe richtig austauschen
Ernährung bei Hautkrankheiten
Fragen aus der Praxis zum MMP-Webinar
Am 30. März 2022 fand das Webinar „Ernährung bei Hautkrankheiten – Hilfreiche Tipps für die Beratung“ mit Prof. Dr. Martin Smollich, Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin an der Universität Lübeck, statt. Während der Veranstaltung wurden zahlreiche Fragen gestellt.
Ischurie
Akuter Harnverhalt kann Warnzeichen für Krebs sein
Erleidet ein Patient oder eine Patientin erstmals einen akuten Harnverhalt und muss im Krankenhaus oder in der Notaufnahme behandelt werden, so kann dies auf eine okkulte Krebserkrankung hindeuten. Das legen Daten einer dänischen Registerstudie nahe. Vor allem Prostatakarzinome, aber auch Harnwegskarzinome traten bei den Studienpatienten in den ersten drei Monaten nach Diagnose des Harnverhalts deutlich häufiger auf, als zu erwarten gewesen wäre.
Myokardinfarkt
Influenzaimpfung schützt vor weiteren kardiovaskulären Ereignissen
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Hamburg
Ob eine Influenzaimpfung nach einem Myokardinfarkt vor weiteren Infarkten und anderen kardiovaskulären Ereignissen schützen kann, wurde im Rahmen der IAMI(Influenza vaccination after myocardial infarction)-Studie von Fröbert et al. untersucht. Hierfür erhielten Patienten kurz nach einer Krankenhausaufnahme wegen eines Myokardinfarkts oder aufgrund einer koronaren Herzerkrankung eine Influenzaimpfung, sofern sie dagegen ungeimpft waren.
Chronische Nierenerkrankung bei Typ-2-Diabetes
Finerenon reduziert kardiorenales Risiko
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Gerhard Hintze, Lüneburg
Den Ergebnissen der FIDELIO-DKD(Finerenone in reducing kidney failure and disease progression in diabetic kidney disease)-Phase-III-Studie zufolge verzögerte Finerenon die Progression chronischer Nierenerkrankungen bei Typ-2-Diabetikern, gleichzeitig traten weniger kardiovaskuläre Ereignisse auf. Dabei waren der HbA1c-Ausgangswert und eine initiale Insulintherapie unerheblich.