Spaltnägel können auf Tumoren hinweisen

Auffälligkeiten an Finger- und Fußnägeln können Alarmsignale sein. Beispielsweise entstehen bei chronischen Lungen- und Herzerkrankungen aufgrund einer anhaltenden Sauerstoffunterversorgung oft sogenannte Uhrglasnägel. Spaltnägel mit Längsfissuren scheinen einer aktuellen Studie aus Brüssel zufolge gehäuft bei Tumorerkrankungen aufzutreten.

Laut Studienautoren ist bei Spaltnägeln, insbesondere wenn die Nagelplatte am Daumen betroffen ist, erhöhte Aufmerksamkeit angebracht. In mehr als 45 % der 56 untersuchten Fälle steckte ein Tumor dahinter, zu einem Drittel ein bösartiger. Meist handelte es sich um Melanome, aber auch Morbus Bowen war mit dieser Veränderung verknüpft. Bei rund einem Viertel der Patienten wurde eine entzündliche Erkrankung als Ursache gefunden, darunter Lichen planus, Lichen striatus und die Darier-Krankheit, eine seltene Keratinisierungsstörung. Seltenere Auslöser waren Traumata sowie angeborene und systemische Störungen.

Die Ausprägung der Fissuren scheint noch mehr zu verraten: Lagen Tumoren vor, erschien die Nagelspaltung eher lateral, bei entzündlichen Krankheiten eher medial. Im Einzelnen fanden die Forscher bei den Patienten mit benignen Tumoren myxoide Pseudozysten, Papillome am Nagelbett, Fibrokeratome sowie seltener Nävi, ein Angiokeratom, einen Glomustumor und eine epidermale Inklusionszyste.

Obwohl die Studie klein ist und sicherlich noch weitere Untersuchungen nötig sind, beinhaltet sie eine wichtige Botschaft. Denn meist wird ein Trauma hinter Spaltnägeln vermutet, es erfolgt selten weitere Diagnostik. Die aktuellen Erkenntnisse zeigen jedoch, dass insbesondere bei Spaltnägeln, die an nur einem Finger auftreten, an mögliche Tumoren zu denken ist.