Ziegenmilchallergie durch Hautpflegeprodukte

In Deutschland leiden etwa 3 % der Erwachsenen an einer IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergie; bei Kindern sind es ungefähr 4 bis 6 % [1]. Darunter ist eine Milchallergie bei Kindern am häufigsten, verschwindet aber meist innerhalb der ersten Lebensjahre. Eine Milchallergie im Erwachsenenalter ist hingegen selten.

Für einige Lebensmittel konnte bereits gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen der Verwendung Allergen-haltiger Hautprodukte und einer systemischen Sensibilisierung gegenüber Nahrungsmittelinhaltsstoffen bei Patienten mit entzündlichen Hautveränderungen, zum Beispiel atopischer Dermatitis, besteht.

Nun haben australische Wissenschaftler gezeigt, dass Patienten, die aufgrund einer entzündlichen Hauterkrankung topische Ziegenmilchprodukte angewendet hatten, später eine Ziegenmilchallergie entwickelten. Sechs von insgesamt sieben Patienten litten unter Neurodermitis, fünf unter allergischer Rhinitis.

Die Patientenzahl war zwar äußerst gering, eine Kreuzreaktivität zwischen den Hautpflegeprodukten und den Serum-IgE-Proben konnte allerdings bei allen Patienten nachgewiesen werden.

Eine Sensibilisierung gegenüber Ziegenmilch scheint bei diesen Patienten über eine epikutane Exposition topischer Ziegenmilchprodukte erfolgt zu sein, da alle vor der Entwicklung der Nahrungsmittelallergie solche Produkte verwendet hatten.

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die Entstehung einer Milchallergie im Erwachsenenalter durch die Verwendung Lebensmittel-basierter Hauptpflegeprodukte bei entzündlichen Hauterkrankungen bedingt sein könnte. Besonders eine Sensibilisierung durch entzündete Haut wird als ein signifikanter Risikofaktor angesehen.